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Tagesspiegel-Kolumnistin Dr. Elisabeth Binder.

© Tsp

Fallstricke des Alltags: Darf man auf einem Kreuzfahrtschiff bei Tisch in den Zähnen stochern?

Einmal in der Woche fragen Sie Elisabeth Binder, wie man mit komplizierten oder peinlichen Situationen so umgeht, dass es am Ende keine Verstimmungen gibt: So kann's gehen..

Bei Kreuzfahrten wird uns immer ein fester Platz zum Essen zugewiesen. Letztes Mal hatten wir Pech, denn unser sonst ganz netter Tischpartner hatte die unappetitliche Angewohnheit, ständig mit einem Zahnstocher in seinem Mund zu hantieren. Ein Tischwechsel wäre uns wie ein Affront erschienen. Und seine Frau mochten wir auch nicht drauf ansprechen.

Es gibt viele Gründe, einen festen Tisch zu wechseln. Es kann ziehen oder die Aussicht ist schlecht. Oder man möchte auch die Mahlzeiten mit netten Bekanntschaften vom Oberdeck verbringen. Wenn Sie um einen Platzwechsel bitten, muss das keinesfalls ein Affront sein, und Sie müssen sich auch nicht rechtfertigen. Auf einem Schiff kann man sich schlecht aus dem Weg gehen, trotzdem würde ich es riskieren, diesem Herrn deutlich zu machen, dass seine Angewohnheit abstoßend ist. Da müssen Sie gar nicht erst seine Frau bemühen. Schaffen Sie, wenn das noch mal passiert, eine Situation, in der Sie allein mit ihm sprechen können.

Sie können ja gemeinsam mit dem anderen Ehepaar aufbrechen, ihre Frau verwickelt die Ehefrau in ein Gespräch, und Sie weisen darauf hin, dass sie eine alte Empfindlichkeit gegen den Anblick von Zahnstochern hegen und nicht unhöflich erscheinen wollen, wenn Sie immer so angestrengt wegschauen. Sie könnten nur den Anblick schwer ertragen. So verliert der zahnhygienische Herr nicht sein Gesicht und weiß trotzdem Bescheid.

Bitte schicken Sie Ihre Fragen mit der Post (Der Tagesspiegel, „Immer wieder sonntags“, 10876 Berlin) oder mailen Sie diese an: meinefrage@tagesspiegel.de

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