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Tagesspiegel-Kolumnistin Dr. Elisabeth Binder.

© Tsp

Fallstricke des Alltags: Darf man ein Gemetzel beim Frühstück riskieren?

Einmal in der Woche fragen Sie Elisabeth Binder, wie man mit komplizierten oder peinlichen Situationen so umgeht, dass es am Ende keine Verstimmungen gibt: So kann's gehen.

"Wir haben seit einigen Wochen eine Diskussion über das richtige Entpellen von Frühstückseiern. Ist das Köpfen eines Eies gesellschaftsfähig oder nur das Abklopfen der Schale?"

Elena, hungrig

Viele Benimmregeln haben einen Hintergrund, der in der heutigen Zeit nicht mehr gegeben ist. Um ein Ei zu köpfen, muss man es mit dem Messer berühren. Das war lange verboten. Damals waren die Messer oft aus Silber, und der Kontakt zwischen Messer und Ei bekam beiden nicht. Beim Messer verfärbte sich das Metall, beim Ei stimmte der Geschmack nicht mehr. Damals galt es als comme il faut, das Ei mit dem Perlmuttlöffel aufzuklopfen und zu verspeisen.

Auf Edelstahl treffen die alten Probleme nicht zu. Auch wenn mancher heute noch Perlmutt zum Eieressen bevorzugt, sind die meisten Eierlöffel doch aus modernem Material, das nicht anläuft und geschmacksneutral ist. Wenn Sie nicht gerade in einem erstarrten Umfeld leben, können Sie Ihr Frühstücksei köpfen.

Das darf aber nicht dazu führen, dass Sie Ihr Umfeld ästhetisch belästigen. Falls Sie in der Lage sind, mit einem präzisen Schnitt, den Kopf des Eis abzutrennen, ist das in Ordnung. Besteht jedoch Gefahr, dass der dann durch die Gegend fliegt und im Schoß ihrer Sitznachbarn landet oder dass Sie sonstwie ein Massaker auf dem Frühstückstisch anrichten, sollten Sie beim Abklopfen bleiben.

Bitte schicken Sie Ihre Fragen mit der Post (Der Tagesspiegel, „Immer wieder sonntags“, 10876 Berlin) oder mailen Sie diese an: meinefrage@tagesspiegel.de

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