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Tagesspiegel-Kolumnistin Dr. Elisabeth Binder.

© Tsp

Fallstricke des Alltags: Wie wehre ich mich gegen freche Eltern?

Einmal in der Woche fragen Sie Elisabeth Binder, wie man mit komplizierten oder peinlichen Situationen so umgeht, dass es am Ende keine Verstimmungen gibt: So kann's gehen.

Neulich hatte ich meinem Mann und mir ausnahmsweise Plätze in der 1. Klasse spendiert. Wir besetzten zwei Plätze in der Regionalbahn, eine junge Familie belegte sechs Plätze. Dem Gespräch war zu entnehmen, dass sie kein entsprechendes Ticket gelöst hatten. Plötzlich begann die Mutter, dem Kind die Windeln zu wechseln. Als ich das monierte, wurde ich aggressiv angegangen. Zum Höhepunkt wurde ich aufgefordert, mich woanders hinzusetzen. Wie verhält man sich in solchen Situationen?

Jeanne, angekeift

Oh je, das ist eine Situation, die ganz viel Stärke verlangt. Zwar mag das Recht auf Ihrer Seite sein. Zum Ausklang eines schönen Tages wollten Sie sich einen nicht alltäglichen Luxus gönnen. Dieser Luxus wird nun torpediert von Leuten, die ihn unberechtigt in Anspruch nehmen. Außerdem versuchen diese Leute auch noch, Sie zu vertreiben. Da möchte man ja richtig laut werden. Oder den Schaffner holen. Andererseits sollten Sie bedenken, dass junge Eltern oft heftigen Belastungen wie Schlafmangel ausgesetzt sind. Manchmal liegen die Nerven einfach blank. Also sollten Sie sich souverän verhalten. Sagen Sie ruhig, dass Sie Verständnis dafür aufbringen, dass eine junge Familie sich kurz zurückzieht, die Belästigung, die Sie selbst dadurch erleben, sich aber in Grenzen halten sollte. Bis das Kind die Rente verdient, wird noch eine Menge Erziehungsarbeit verlangt. Drücken Sie die Hoffnung aus, dass die frechen Eltern auch noch viel von dem Glück erleben, das Kinder eben auch schenken.

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