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Berlin: Falsche Zeit, richtiger Ort

Das neue Jolly Hotel kommt zur falschen Zeit am richtigen Ort. Denn einerseits sehen die Belegungs- und Umsatzzahlen in der Berliner Hotellerie gegenwärtig verheerend aus, ohne Aussicht auf grundsätzliche Besserung.

Das neue Jolly Hotel kommt zur falschen Zeit am richtigen Ort. Denn einerseits sehen die Belegungs- und Umsatzzahlen in der Berliner Hotellerie gegenwärtig verheerend aus, ohne Aussicht auf grundsätzliche Besserung. Andererseits geht es den Betrieben in der Ost-City, also am Gendarmenmarkt und in dessen näherer Umgebung, beispielsweise dem Hilton und dem Westin, noch relativ am besten, während die Konkurrenz in der Kudamm-Region unter dem Bedeutungsschwund dieser Gegend besonders leidet. Typisch: Das Projekt „Grand Hotel Monopol“ in der Nürnberger Straße ist von der Estrel-Gruppe vorerst wegen mangelnder Erfolgsaussichten auf Eis gelegt worden. Neben dem Gästemangel und den für eine Weltstadt nach wie vor extrem niedrigen Zimmerpreisen ist es vor allem die Gastronomie, die den Hoteliers Sorgen macht. Zwar geht es den Hotel-Restaurants nicht übermäßig schlecht, aber die Umsätze mit Empfängen, Kongressen und Jubiläen sind im Vergleich zum Vorjahr heftig eingebrochen. Und selbst eine hohe Auslastung ist nur dann aussagekräftig, wenn sie zusammen mit den erzielten Zimmerraten betrachtet wird; man darf annehmen, dass in Berlin allenfalls das Adlon zurzeit einigermaßen zufrieden ist. Jedes neue Hotel drückt tendenziell dem Preis aller Berliner Betten.

Für den Erfolg eines Hotels ist auch das Reservierungssystem wichtig. Die Jolly-Gruppe ist neu in Deutschland, und sie wird sich vermutlich darauf konzentrieren, zunächst den italienischen Markt zu bedienen und dort vor allem Geschäftsleute anzusprechen. Ob das in der gegenwärtigen Wirtschaftsflaute gelingt, scheint mehr als fraglich. bm

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