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Berlin: Fast acht Stunden im Flugzeug eingeschlossen

Albtraum an Bord. Gut acht Stunden lang mussten Passagiere am Freitag, wie gestern bekannt wurde, nach dem Schneefall in Tegel in einer Lufthansa-Maschine ausharren, ehe sie in Frankfurt (Main) landen konnten.

Albtraum an Bord. Gut acht Stunden lang mussten Passagiere am Freitag, wie gestern bekannt wurde, nach dem Schneefall in Tegel in einer Lufthansa-Maschine ausharren, ehe sie in Frankfurt (Main) landen konnten. Erst nach etwa fünf Stunden gab es das erste Angebot, die Maschine in Tegel vor dem Start zu verlassen. Doch die meisten Passagiere hielten nun durch. Bis auf wenige Ausnahmen hätten die Fluggäste besonnen reagiert, teilten Betroffene mit. Was die Ursache der Wartezeit war, ist noch nicht geklärt.

Der Freitag mit dem heftigen Schneefall und den durch den Wind verursachten Verwehungen war in Tegel "ein chaotischer Tag", sagte Flughafen-Sprecher Eberhard Elie gestern. Zwischen 10.30 Uhr und 11.40 Uhr war der Flughafen total gesperrt. Allein bei der Lufthansa fielen bis zum Abend über 20 Flüge aus, teilte Lufthansa-Sprecher Wolfgang Weber mit. Warum der "Flug" 1041 so lange dauerte, konnte Weber gestern allerdings auch nicht sagen.

Die Maschine sollte um 10.15 Uhr starten. Nach der zunächst angekündigten "geringen Verspätung" rollte das Flugzeug nach Angaben von Passagieren dann gegen 11.45 Uhr zum Enteisen. Die Anlage befindet sich in Tegel dicht an der Startbahn, um anschließend möglichst wenig Zeit bis zum Start verstreichen zu lassen. Doch zum Start kam es nicht, die Maschine blieb weiter stehen.

Der Pilot teilte den Passagieren dann mit, dass vor dem Start die Piste neu ausgemessen werden müsse. Dabei wird mit einem an einem Auto befestigen Messrad der Bremswert der Startbahn ermittelt. Innerhalb einer festgelegten Bandbreite entscheiden die Fluggesellschaften nach Elies Angaben individuell, bei welchem Wert sie noch starten oder landen. Die Passagiere der wartenden Lufthansa-Maschine konnten beobachten, wie andere Flugzeuge starteten und landeten. Möglicherweise hatte der Pilot aber auch keine Landeerlaubnis in Frankfurt (Main), wo der Betrieb wegen der Probleme in Berlin ebenfalls durcheinander geraten war. Starten darf der Pilot erst, wenn auch die Landezeit bestätigt ist.

Nach einer weiteren halben Stunde wurde die Maschine erneut enteist. Die Parkpositionen, wo die Passagiere das Flugzeug hätten verlassen können, seien nicht geräumt, teilte der Pilot den Passagieren mit. Und als es dann doch einen geräumten Platz gab, fehlten nach Passagierangaben zunächst die Treppen für den Ausstieg. Flughafen-Sprecher Elie kündigte an, dies prüfen zu lassen. Wer das Flugzeug dann verließ, musste das Gepäck an Bord lassen, denn nach einer halben Stunde sollte es weitergehen - mit einer neuen Crew, die an Bord gekommen war. Um 17 Uhr war es dann tatsächlich so weit. Inzwischen hatte es auch Brötchen für die Passagiere gegeben.

Für das Räumen von Schnee oder das Beseitigen von Eis sind nach Elies Angaben pro Schicht bis zu 20 Leute im Einsatz. Die Landebahn wird gekehrt, besprüht und mit Granulat bestreut. Salz werde nicht eingesetzt. Bei dem dichten Flugverkehr in Tegel muss der Betrieb in der Räumphase ruhen. In Schönefeld, wohin mehrere Maschinen umgeleitet wurden, sind die Pausen zwischen den wenigen Flügen dagegen größer. Schönefeld besitzt auch eine neuere, griffigere Piste, wie sie jetzt auch Tegel erhalten soll, was bereits vor dem jüngsten Chaos geplant war.

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