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Berlin: Fast wie bei Kiepert

Im Haus Hardenberg am Ernst-Reuter-Platz eröffnet am heutigen Montag Lehmanns Fachbuchhandlung

Würde nicht „Lehmanns Fachbuchhandlung“ in grüner Schrift am Eingang stehen, sähe es ganz nach einer Rückkehr der Traditionsbuchhandlung Kiepert aus: Im „Haus Hardenberg“ am Charlottenburger Ernst-Reuter-Platz gibt es ab heute wieder Bücher aller Art auf 1600 Quadratmetern in drei Etagen. Zu den 29 Beschäftigten gehören sechs ehemalige Kiepert-Mitarbeiter, die ihre einstigen Arbeitsplätze bei der Firmenpleite im Herbst 2002 verloren hatten. Auch die sommerlichen Hoffeste sollen wieder aufleben. Erst bei genauerem Hinsehen zeigt sich, dass Lehmanns mit seinen bundesweit 33 Filialen eigentlich auf Fachbücher über Medizin und Naturwissenschaft spezialisiert ist und nun erstmals ein Komplettsortiment bietet. Wissenschaftliche Werke und andere Literatur nehmen je etwa die Hälfte der Regale ein.

Die Firma Hühne Immobilien hat rund 26 Millionen Euro in Kauf und Modernisierung des Baudenkmals aus den 50er Jahren investiert. Noch sind die Arbeiten nicht abgeschlossen. Aber neu strahlt die Fassade bereits an der Ecke Hardenberg-/Knesebeckstraße, wo der Eingang zur Buchhandlung ist. Einige der großen Fenster konnten wiederverwendet werden; die schwarzen und weißen Glas-Paneele und goldenen Messingelemente wurden originalgetreu rekonstruiert. Um die Schönheit des Hauses zu betonen, wird die leicht überstehende Dachkante jetzt in der Nacht angeleuchtet.

In vier Wochen sollen die letzten Gerüste verschwinden. Zwischen Dezember und Januar wollen weitere Mieter einziehen. Die Versandfirma „Manufactum“ plant einen Laden für Möbel, Kleidung und Gebrauchsgegenstände. Die Tochterfirma „brot & butter“ eröffnet ein Feinkostgeschäft. Und die Musikhandlung „L & P Musics“ kehrt aus ihrem Zwischenquartier im Europa-Center wieder ins Kiepert-Haus zurück. Im Haus bleiben auch die Deutsche Bank und das Café Balzac, das allerdings innerhalb des Gebäudes ein paar Meter weiter an die Knesebeckstraße zieht und seine alten Räume dem Feinkostladen überlässt. Die oberen Etagen des siebenstöckigen Baus will Hühne Immobilien als Büros vermieten, was wegen der „schwierigen Marktlage“ bisher aber erst teilweise gelungen ist. Ebenfalls offen ist auch die Zukunft der bisherigen, kleineren Lehmanns- Buchhandlung am nahen Steinplatz. Sie schließt zunächst, wird aber vielleicht als Modernes Antiquariat wiedereröffnet. Die Entscheidung soll spätestens in einem halben Jahr fallen.

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