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Fest für Freunde. Der türkische Botschafter feierte Fastenbrechen in der neuen türkischen Botschaft.

© Georg Moritz

Fastenbrechen mit dem türkischen Botschafter: Gesegneter Appetit

Zur Feier des Ramadan lud der türkische Botschafter in Berlin, Hüseyin Avni Karslioglu, zum Fastenbrechen in die Botschaft ein. Ein Besuch zum Sonnenuntergang.

Ein mystischer Chorgesang erfüllt den Raum. Drei Männer singen eine getragene Weise zu einer Flöte. Die Melodie schleicht sich in die Ohren, angenehm, beruhigend. Die Stimmung ist meditativ. Deutsche, Türken und Botschafter islamisch geprägter Länder sitzen im großen Festsaal der neuen türkischen Botschaft in Tiergarten und lauschen dem Gesang. Es ist Ramadan und Botschafter Hüseyn Avni Karslioglu hatte zum Fastenbrechen geladen. Für 1,5 Milliarden Moslems auf der ganzen Welt ist der Ramadan, der 9. Monat des islamischen Mondjahres, der Fastenmonat, in dem sie von Sonnenaufgang bis Sonnenuntergang nichts essen und trinken dürfen. Und das Lied, das die Männer singen, wird immer zu Ramadan gespielt, ein Klassiker und es zeichnet sich dadurch aus, dass in ihm Allah sehr oft angerufen wird.

Aber wie hält man das Fasten durch? Reicht es, nur nichts zu essen und zu trinken? „Wenn der Esel nichts isst und nichts trinkt, würde er dann fasten? Natürlich nicht – es geht um mehr, so erklären wir das unseren Kindern“, sagt Tischnachbar Malik Karabulut vom Türkischen Elternbund. „Man erinnert sich daran, dass man kommt und wieder geht, es ist auch eine Zeit des Innehaltens.“ Es gehe aber auch um das Verhalten. „Wichtig ist auch das, was man sagt. Wenn man ein Herz durch Worte bricht, ist es wie ein zerknülltes Stück Papier. Man bekommt es nachher nicht mehr glatt. Daher sollte man auf seine Worte achten.“

Kurz nach 21 Uhr begrüßt Botschafter Karslioglu die Gäste, darunter auch Bundestagspräsident Norbert Lammert (CDU), was den Botschafter besonders freut. Ein Iftar, ein Fastenbrechenessen, ist immer auch eine Gelegenheit, Freunde einzuladen. „Der Monat Ramadan ist eine Zeit, in der die Menschen Zuneigung, Respekt und Toleranz besonders intensiv leben und erleben und – wie wir hier am heutigen Abend – zusammenkommen mit Menschen aus anderen Religionen und Kulturen, gesellig sind und einander näher kennen und verstehen lernen“, sagt der Botschafter.

Kurz vor Sonnenuntergang stimmt ein Imam ein Gebet an, in dem es heißt, dass auf die Menschen, die sich recht verhalten, die Engel herabkommen. Während er spricht, halten die Gläubigen am Tisch inne und öffnen ihre Hände mit der Handfläche nach oben und beten mit. Dann greift der Muezzin zum Mikrofon, es ist 21.24 Uhr, und mit einer Hand am Ohr stimmt er mit mächtiger Stimme den Gebetsruf an, Zeichen, das Fasten zu brechen. Man wünscht sich guten Appetit und trinkt ein Glas Wasser. Das Essen beginnt mit einer leichten Suppe, dann geht es zum üppigen Buffet.

„Man kann nach Sonnenuntergang richtig essen“, sagt Malik Karabulut, „nicht nur Datteln und Teigtaschen.“ Und er genießt sein Mahl. Wie hält man es eigentlich durch, so lange nichts zu essen und zu trinken. „Es ist hart“, sagt er, „aber man gewöhnt sich daran.“

Kurz nach 22 Uhr spricht der Imam ein Dankgebet. Den Text könnte auch jeder Christ unterschreiben: „Alle Dankbarkeit und Lob gebühren dem erhabenen Gott. Segne was du uns beschert hast. Allah, schenke der Menschheit Frieden und Gerechtigkeit.“

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