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Faulgase verflüchtigt: Frischluftkur für den Fennsee

Wer dieser Tage einen Spaziergang am Fennsee in Wilmersdorf macht, braucht nicht mehr die Nase zu rümpfen. Jahrelang sorgten Faulgase für Gestank. Seit gut einem Monat hält nun eine sechs Millionen Euro teure Filteranlage den See sauber.

Bereits 1903 wurde der Fennsee als Regenrückhaltebecken künstlich angelegt. „Erhebliche Mengen ungereinigter Straßenabläufe aus einem Einzugsgebiet von 180 Hektar werden in den See geleitet“, erklärt Umweltstadträtin Martina Schmiedhofer. Der im Jahr 1920 installierte Grobfilter habe die Reinigung nicht mehr gewährleisten können. Durch Nährstoffüberlastung und Sauerstoffmangel hätten dann Faulprozesse eingesetzt, die den Wilmersdorfern erheblich stanken. Selbst im eineinhalb Kilometer entfernten Rathaus habe man das noch riechen können, erinnert sich Umweltstadträtin Schmiedhofer.

Der Bezirk ließ den See dann zunächst gründlich reinigen und entschlammen. „Wir haben darin Kinderwagen, Fahrräder und natürlich jede Menge Dreck gefunden“, sagt Schmiedhofer. Damit der Fennsee künftig sauber bleibt, soll nun ein mechanischer Lamellenfilter das Wasser rein halten. Die Kosten für das Millionenprojekt teilen sich das Land Berlin und die Europäische Union im Rahmen des Umweltentlastungsprogramms.

Die hohen Kosten könnten sich auf lange Sicht jedoch auszahlen. „Der Filter ist sehr wartungsarm und reinigt sich selbst“, sagt Schmiedhofer, die die Fördergelder beantragt hatte. Der größte Vorteil sei aber, „dass der Fennsee nun nie wieder so riecht, wie er gerochen hat“. Nach den vielen Protesten der Bürger in den letzten Jahren, halte sich das Lob der Bevölkerung für die neue Filteranlage aber in Grenzen. „Dass es sich gelohnt hat, wird sich erst über die Jahre bemerkbar machen. Es ist eben ein langsamer Prozess“, beschreibt Martina Schmiedhofer die Filterprozedur.

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