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Ungemütlich. So könnte in Berlin der Osterspaziergang 2018 aussehen.

© dpa/Christophe Gateau

Feiertags-Wetter: Trübe Aussichten am Wochenende

Am Karfreitag kommt das Zwischenhoch. Zur Eiersuche am Sonntag droht jedoch Schneeregen. Ab Montag soll sich der Frühling aber dann durchsetzen.

„Die Bäume blühen in schönster Pracht!“ – zumindest auf der Internetseite des Britzer Baumblütenfestes. In der grauen Realität fährt der Veranstalter Thilo-Harry Wollenberger am Mittwochmorgen im Schneeregen zur Eröffnungsfeier der Kirmes. Immer zu Ostern läutet der 52-Jährige auf dem Festplatz neben dem Gutspark Britz den Frühling ein – eigentlich.

„Es gehört zu unserem Alltag, dass wir dem Wetter ausgeliefert sind, deshalb lasse ich mich davon nicht verrückt machen“, sagt der Schausteller am Telefon. Nach dem langen Winter wollten die Leute wieder rausgehen. Aber schlechtes Wetter halte natürlich die meisten ab. „Wir hoffen, dass es bald besser wird.“

Nur die Anbader freuen sich

Für Ostern verspricht der Wetterbericht allerdings kaum Besserung. Mit drei bis vier Grad und Regen, der in Schnee übergehen kann, rechnet die Tempelhofer Wettermanufaktur für den Sonntag. Am Gründonnerstag verzieht sich zunächst das Tief, das derzeit über Berlin liegt. Zehn Grad und Sonnenschein werden am Karfreitag die Anbader am Wannsee erfreuen. Das kurze Zwischenhoch wird am Samstag dann vom nächsten Tief aus Skandinavien verdrängt.

„Wir erleben gerade den Kampf der skandinavischen Kaltluft mit einer wärmeren Frühlingsbrise aus dem Mittelmeerraum“, erklärt Norbert Becker-Flügel von der Wettermanufaktur die jahreszeittypischen Wetterschwankungen. Ab Ostermontag setze sich da vorerst wieder der Frühling durch. Am Mittwoch können die Berliner sogar fünfzehn Grad und mehr erwarten.

Thilo-Harry Wollenberger hofft, dass die Natur dann Gas gibt: „Es hat die letzten Tage so viel geregnet, wenn es jetzt wärmer wird, werden die Bäume explodieren.“ Vielleicht könnten seine Gäste dann doch noch die ersten Blüten bestaunen, bevor die Kirmes in zweieinhalb Wochen schließe, meint er.

2013 mussten die Schausteller Eisplatten entfernen

Mit der Britzer Baumblüte hat Wollenberger in den letzten Jahren zu Ostern schon alles erlebt. „2013 mussten wir erstmal die Eisplatten entfernen, bevor wir die Fahrgeschäfte und Buden aufbauen konnten. Und in anderen Jahren saßen wir hier mit kurzen Hosen.“

Insgesamt werde das Wetter aber extremer, meint der Schausteller beobachtet zu haben. Frühlingstemperaturen in der Weihnachtsmarktsaison seien keine Seltenheit mehr. „Und als wir letztes Jahr die Neuköllner Maientage in der Hasenheide aufgebaut haben, sind uns die Wasserleitungen eingefroren. Das hatten wir so noch nicht.“

Der Schausteller hofft, dass sich seine Kunden auf die Wetterkapriolen einstellen. Der Osterhase werde jedenfalls so oder so Eier an die Kirmesgäste verteilen. Und auch das Bühnenprogramm und die traditionelle Bemalung von Riesenostereiern soll bei jedem Wetter stattfinden.

Den Osterhasen ist die Kälte egal

Den echten Osterhasen machen Wintereinbrüche übrigens nichts aus. „Die Tiere finden derzeit schon genug frisches Grün, der Schnee bleibt ja nicht liegen“, sagt Derk Ehlert, der Wildtierbeauftragte des Senats. Und die Kälte sei auch für die Junghasen kein Problem. „Denn anders als Kaninchenjungen haben die ein warmes Fell.“ Damit kämen sie auch im Freien – abgelegt in kleinen Mulden – prima zurecht. Außerdem werde es ja bald wärmer, meint Ehlert.

Norbert Becker-Flügel von der Wettermanufaktur gibt allerdings noch keine Entwarnung. Der Winter ziehe sich nur bis zur Ostsee zurück, sagt er. „Von dort ist es nicht weit bis Berlin. Die skandinavische Kälte kann in den nächsten Wochen immer wieder vorbeischauen.“

Caspar Schwietering

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