zum Hauptinhalt
Am Samstag findet im Zeiss-Großplanetarium in Prenzlauer Berg ein Mondfest statt.

© F.-M. Arndt

Fest zum 50. Jahrestag der Mondlandung: Der Mond als Sehnsuchtsort

Beim Mondfest am Samstag im Zeiss-Großplanetarium spricht Alexander Gerst über die vielen kleine Schritte, die den Menschen ins All beförderten.

In der Kuppel geht die Sonne unter, aus den Lautsprechern tönt Elton John’s Rocketman. Die Sitze im Zeiss-Großplanetarium in Prenzlauer Berg sind nach hinten geklappt. Langsam spannt sich ein Lichtermeer aus 3000 Sternen über den Nachthimmel. Dabei ist es erst kurz nach zehn Uhr morgens, als auf der Kuppel der leuchtende Mond aufgeht. „Solange wir es uns noch nicht leisten können, als Weltraumtouristen das All zu besuchen“, sagt der Vorstand der Planetariumsstiftung Tim Florian Horn, „kommen wir auf diese Art wohl am nächsten dran“.

50 Jahre ist es her, dass Neil Armstrong und Buzz Aldrin ihre Stiefel auf den Mond setzten. Einen „kleinen Schritt“ nannte es Armstrong und ging mit diesem Satz in die Geschichte ein. Überall auf der Welt wird in diesem Jahr der Tag gefeiert, an dem sich der 20. Juli 1969 jährt. Auch das Planetarium in Prenzlauer Berg preist am kommenden Sonnabend den Mond als Faszinosum, als Forschungsobjekt – und als Sehnsuchtsort.

Hier findet ein Mondfest statt, zu dem auch ESA-Astronaut Alexander Gerst erscheint, um einen Vortrag zu halten. Von 14 Uhr bis 1 Uhr nachts sprechen Redner auf einem Podium und es gibt ein Kinderprogramm. Enden soll das Fest mit einem Picknick unter dem Firmament. Projektionen lassen dafür auf der Kuppel einen kraterdurchzogenen Mond aufgehen.

Tagsüber startet auch das neue Planetariumsprogramm mit dem Film „Die Apollo Story – Capcom Go!“ der britischen Produktionsfirma NSC Creative. Der Film informiert über die vielen, gar nicht so kleinen Schritte, die es brauchte, bis Alexander Gerst und die anderen Astronauten zur Internationalen Raumstation (ISS) reisen konnten. Alles begann – wie könnte es anders sein – mit dem Wunsch der Menschen, den Mond zu betreten. Die Kamera reist dorthin, die käsegelbe Krateroberfläche spannt sich über die gesamte Innenseite der Kuppel.

Ab 2028 sollen wieder bemannte Raumschiffe zum Mond starten

Bisher waren es nur 12 Personen, die wirklich so weit kamen – und nur einer von ihnen, der Geologe Harrison Schmidt, war Wissenschaftler. „Ich hoffe, dass heute, 50 Jahre später, auch wissenschaftliche Kooperationen noch wichtiger werden“, sagt Vorstand Tim Florian Horn bei der Vorstellung des Festprogramms am Dienstag.

Eigentlich sollten ab 2028 wieder bemannte Raumschiffe der NASA zum Mond starten. US-Präsident Donald Trump wünscht sich aber eine kürzere Projektdauer. Geht es nach ihm, soll es schon 2024 so weit sein. Das wäre aber nur machbar, sagt Horn, wenn man private Anbieter wie Elon Musks Space X damit beauftrage.

Auch die amerikanischen Apollo-Missionen waren zunächst vor allem politisch motiviert. In Retro-Animationen im Stile der 1950er Jahre zeigt der neue Film: Vor Armstrong und Aldrin hatte die Sowjetunion 1957 mit der Hündin Laika auf der Sputnik-Mission bereits das erste Lebewesen ins All geschickt. Die Amerikaner wollten aufholen und sandten mit der Mission Mercury im Januar 1961 den Schimpansen Ham hinterher. Aber wieder setzten die Sowjets einen drauf: Nur wenige Monate später reiste mit Yuri Gagarin der erste Mensch ins All. Kurz danach gelang dies auch den Amerikanern mit Alan Shepard.

Herzstück der Halbkugel ist der Sternenprojektor

Der Film informiert, etwa darüber, dass in die 384.000 Kilometer, die den Mond von der Erde trennen, sämtliche Planeten unseres Sonnensystems passen würden. Und er unterhält. Immerhin ist das Planetarium auch ein Theater, trotz seines großen pädagogischen Angebots will es auch amüsieren.

„Wir wollen auch die Faszination für den Weltraum erhalten“, sagt Horn. Herzstück der Halbkugel ist der Sternenprojektor, der theoretisch mehr als 9000 Sterne projizieren kann. Die Decke ragt 30 Meter in die Höhe. Das Gebäude, 1987 zur 750 Jahr-Feier Berlins errichtet, ist einer der letzten Prestige-Bauten der DDR.

Weltall-Wiese im Ernst-Thälmann-Park

Wie weit es tatsächlich von der Erde bis zum Mond ist, können am Sonnabend auch Kinder herausfinden. Dafür verwandelt sich der Ernst-Thälmann-Park vor dem Eingang des Planetariums in eine Weltall-Wiese. Zwischen 14 und 19 Uhr können kleine Forscher das Sonnensystem im verkleinerten Maßstab auskundschaften. Mit Bällen in verschiedenen Größen können sie die Ecken des Parks ablaufen und Entfernungen zunächst schätzen, um sie dann mit Hilfe der Wissenschaftler auszumessen.

Damit ein Raumschiff diese Distanz zurücklegen kann, dauert es vier Tage. Sekundengenaue Berechnungen sind notwendig, um eine solche Mission zu planen. Vor 50 Jahren, als Neil Armstrong und Buzz Aldrin ihre Füße auf die Mondoberfläche setzten, waren dafür übrigens vor allem Frauen zuständig. Den Erfolg der Mondlandung verdankte Apollo 11 auch einem Team von Mathematikerinnen um die Forscherin Katherine Johnson. Auch bei der nächsten Mondlandung will die NASA eine Frau mit an Bord des Raumschiffs. Sie wäre die erste.

Anima Müller

Zur Startseite

showPaywall:
false
isSubscriber:
false
isPaid:
showPaywallPiano:
false