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Berlin: Festakt im Schauspielhaus von CDU-Vorstand bisher noch nicht abgesagt

Alles in der Schwebe: Defilee am Gendarmenmarkt oder ein Schoppen Rotwein in OggersheimUlrich Zawatka-Gerlach Abgesagt ist die Party noch nicht. Aber so richtig angesagt ist sie auch nicht.

Von Ulrich Zawatka-Gerlach

Alles in der Schwebe: Defilee am Gendarmenmarkt oder ein Schoppen Rotwein in OggersheimUlrich Zawatka-Gerlach

Abgesagt ist die Party noch nicht. Aber so richtig angesagt ist sie auch nicht. Die "Angelegenheit" sei im Planungsstadium, druckst ein Sprecher der CDU-Parteizentrale in der Mauerstraße. Er könne zum Stand der Vorbereitungen leider nicht mehr sagen. Eine endgültige Entscheidung sei bisher nicht gefallen. Fest steht nur, dass der CDU-Bundesvorstand in Zeiten, als niemand über unverbuchte Barspenden und Geldkoffer sprach, zum 70. Geburtstag des Ehrenvorsitzenden und Alt-Kanzlers Dr. Helmut Kohl einen Festakt plante.

Zum Wiegenfest am 3. April sollten im Schauspielhaus am Gendarmenmarkt George Bush, Michail Gorbatschow und Jacques Chirac und viele andere Gäste dem Jubilar ein Ständchen bringen. Der Termin steht immer noch als "geplant" in den Büchern der Saalverwaltung. Verbindlich gebucht hat der CDU-Bundesvorstand aber nicht. "Das ist in der Schwebe und wird sich in den nächsten Tagen entscheiden." Mehr will der Disponent des Schauspielhauses nicht sagen. Auch die Pressestelle schweigt. Es handele sich um einen sehr politischen Vorgang. Heikel, heikel.

Tag, Uhrzeit, Ort - ob im Großen Saal, Kleinen Saal, im Vestibül oder im Carl-Maria-von-Weber-Saal - ist geheime Kommandosache. Ganz oben auf der Freitreppe hätte Kohl stehen können, es wäre ein prächtiges Defilee geworden. Aber so... Selbst der eloquente CDU-Landesgeschäftsführer Matthias Wambach wird wortkarg, als das Gespräch auf Kohls Geburtstag kommt. "Wir laden nicht ein, ich weiß von nichts." Ja, es sieht so aus, als könne Kohl nicht einmal an den bescheidenen Rahmen seines 65. Geburtstags anknüpfen, ein Büfett im Kanzler-Bungalow, damals in Bonn.

Nur gute Freunde waren geladen. Darunter Wolfgang Schäuble und Theo Waigel, Norbert Blüm und Jürgen Rüttgers. Kohl wollte kein großes Brimborium. 65 Jahre, das war die Pensionsgrenze. Dieses Mal hat das Geburtstagskind wohl keine Gelegeheit, in der Hauptstadt, am Regierungssitz anzustoßen. Der großen Party am Gendarmenmarkt steht ein Ehrenwort im Weg. Sogar der CDU-Kreisverband Ludwigshafen ist uneins, ob zu Ehren Kohls am 5. April eine Feier im heimischen "Pfalzbau" ausgerichtet werden soll. Es bliebe Oggersheim.

Oder doch das Schauspielhaus in Berlin? Am 7. April, zum Wochenende hin, wird dort im Kleinen Saal ein Konzert gegeben. Karten sind noch zu haben. Es spielt das "Ensemble Courage". Einst war Kohl immer nachtragend. Jetzt ist es die eigene Partei, und nicht nur der Geburtstag wird ihm vermiest. Auch der Vorschlag eines Hamburger CDU-Ortsvereins, die neue Parteizentrale am Klingelhöfer-Dreieck in Berlin nach Helmut Kohl zu benennen, ist längst perdu. Die Union hält sich jetzt lieber an das politische Erbe, das ihr keiner mehr nehmen kann. Die neue Heimstatt in Berlin soll, wie die alte in Bonn, Konrad-Adenauer-Haus heißen.Diskussion um den Kohl-Geburtstag im Internet:

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