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Festgenommener Andrej H.: Attac kritisiert: Terrorverdacht ist Spekulation

Freilassung des HU-Forschers Andrej H. gefordert

Die Verhaftung eines Berliner Wissenschaftlers unter dem Vorwurf, Mitglied der terroristischen „militanten gruppe“ zu sein, ist nun auch von Attac kritisiert worden. Der wissenschaftliche Beirat der Antiglobalisierungsorganisation verurteilte in einer Erklärung das von der Generalbundesanwaltschaft geführte Verfahren und die Begründung der Haftbefehle. Zuvor hatten die Anwälte der Verdächtigen den Terrorismusvorwurf als „höchst spekulativ“ und „nicht haltbar“ kritisiert.

Wie berichtet, hatte die Polizei am Dienstag drei Männer festgenommen, die in Brandenburg/Havel gerade mehrere Fahrzeuge der Bundeswehr angesteckt hatten. Polizisten konnten die Flammen sofort löschen, da das Trio observiert worden war. In den vergangenen Jahren hatte es eine Vielzahl derartiger Anschläge gegeben. Zeitgleich wurde ein vierter Tatverdächtiger, Andrej H., festgenommen. Er soll laut Generalbundesanwaltschaft ebenfalls Mitglied der „mg“ sein. H. soll „umfassende konspirative Kontakte und Treffen“ mit einem der drei Beschuldigten gehabt haben.

Der 36-Jährige arbeitet als Sozialwissenschaftler an der Humboldt-Universität; seine Schwerpunkte sind Stadtentwicklung und Wohnungspolitik. Zudem arbeitet er als Redakteur beim Berliner „Mieterecho“ und hat zwei Bücher zum Thema Verdrängung von Mietern herausgegeben. Dem Vernehmen nach ist der Haftbefehl auch damit begründet, dass H. ein Buch geschrieben haben soll, in dem „Schlagwörter und Phrasen, die in Texten der ,mg’ gleichfalls verwendet werden“, stehen. Die „mg“ hatte nach ihren Anschlägen regelmäßig seitenlange Begründungen an Zeitungsredaktionen verschickt. Für den Samstagabend hatten linke Gruppen zu einer Solidaritätsdemonstration vor dem Moabiter Gefängnis aufgerufen. Dort sitzen die vier Männer jetzt in Untersuchungshaft. Der Attac-Beirat forderte die Einstellung der Verfahren und die Freilassung von H.

Die Ermittler hatten seit Jahren vermutet, dass die „mg“-Mitglieder als „Feierabendterroristen“ einer geregelten Arbeit nachgehen.

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