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Rund 70 Einsatzkräfte der Berufsfeuerwehr waren bis spät in die Nacht im Einsatz.

© Manfred Thomas

Feuer bei Dreharbeiten: Großbrand im Filmstudio Babelsberg

Eine Bergwerk-Dekoration fing am Samstagabend in Babelsberg Feuer, fast brannte die komplette Halle "Neue Film 2" ab. Verletzte gab es nicht.

Großbrand im Studio Babelsberg: Am Samstagabend schlugen Flammen aus dem Dach des Studio 20, gelegen auf dem Gelände der Traditions-Filmstudios an der Ahornstraße. Es entwickelte sich eine große Rauchwolke, die weithin in Potsdam sichtbar war. Zeitweise wurde die Umgebung durch den Feuerschein erhellt. Menschen kamen bei dem Brand nicht zu Schaden, wie Dirk Häusler, Leitungsdienst der Feuerwehr, vor Ort sagte.

Laut Häusler war das Feuer um 20.30 Uhr während Filmarbeiten im Studio 20 in der Halle Neue Film 2 ausgebrochen. Gedreht worden sei eine Szene, die in einem Bergwerk spielte. Dabei sei auch mit offenem Feuer gearbeitet worden. Die Brandsicherheitswache, die das Studio vor Ort über eine Privatfirma stelle, habe die Flammen in der Setdekoration zunächst löschen und die Filmcrew in Sicherheit bringen können – doch das Feuer habe sich schnell in die Zwischendecke der 10,50 Meter hohen Halle ausgebreitet. Die Brandsicherheitswache habe sofort die Berufsfeuerwehr alarmiert. Sie war bis weit nach Mitternacht mit rund 70 Einsatzkräften der beiden Berufsfeuerwehren und von neun freiwilligen Feuerwehren der Stadt im Einsatz. Es sei gelungen, das Feuer „zu halten“, wie Häusler sagte. Das heißt, die Dekoration in der Halle – Polystyrol auf Holz – habe nicht durch brennende herabfallende Teile der Zwischendecke Feuer gefangen. Wäre das passiert, so Häusler, „stünde die Halle nicht mehr“. Der Vollbrand und damit auch der Übergriff auf nahestehende Gebäude und Kulissen wie die mittelalterliche Siedlungsstraße, die einst Regisseur Roland Emmerich für „Anonymus“ hatte bauen lassen, sei verhindert worden.

Der größte Brand des Jahres in Potsdam

Schweres Gerät: Der Feuerwehr gelang es, das Feuer "zu halten" und die Halle zu retten.
Schweres Gerät: Der Feuerwehr gelang es, das Feuer "zu halten" und die Halle zu retten.

© Manfred Thomas

Von außen gut sichtbar waren die drei Drehleitern, mit denen die Feuerwehrleute das Hallendach, angeleuchtet von zahlreichen Scheinwerfern, von oben mit Wasser löschten. Doch kurz nach Mitternacht war das Feuer noch immer nicht aus – erst dann konnte sich ein Trupp der Feuerwehr hineinwagen und nach dem Brandherd suchen. Derweil waren immer wieder Feuerwehrleute unterwegs, die mit Lichtkegeln nach Anzeichen von Feuer auf dem Dach suchten.

Die Löscharbeiten seien nicht einfach, da das Hallendach und die Halle schwer zugänglich für die Löschkräfte seien, so Häusler. Anfangs hätten zwischen 60 und 100 Quadratmeter Fläche in Flammen gestanden – zum Vergleich: die Filmhalle sei insgesamt 120 Meter lang. Damit sei das Feuer in der Filmhalle der größte Brand in Potsdam bislang in diesem Jahr gewesen, so Häusler. Vor allem Holz habe in der Dachkonstruktion in Flammen gestanden. Die Einsatzkräfte hätten letztlich auch den Strom in der Halle ausgeschaltet, da dort das Löschwasser rund zehn Zentimeter hoch stehe und die Gefahr eines Stromschlags für die Feuerwehrleute ausgeschlossen werden müsse.

Um welchen Film es ging, ist unklar - aber nicht um "Homeland"

Studio-Chef Carl L. Woebcken wollte sich am Abend noch nicht zu Details und Auswirkungen des Feuers äußern. Auch ist bislang nicht bekannt, für welchen Film gedreht worden war. Woebcken sagte jedoch, es habe sich nicht um Szenen für die neue Staffel der US-Serie „Homeland“ gehandelt, die derzeit in Babelsberg, der Potsdamer Innenstadt und dem Umland sowie in Berlin gedreht wird. Derzeit arbeitet das Studio außerdem an dem Horrorfilm „A Cure for Wellness“ des bekannten US-Regisseurs Gore Verbinski („Fluch der Karibik“)  sowie am dritten Teil der US-Comic-Verfilmung „Captain America – Civil War“. Bei dem Gipfeltreffen dreier Comic-Ikonen stehen Chris Evans, Robert Downey Jr. und auch Daniel Brühl vor der Kamera. Regie führten die Brüder Anthony und Joe Russo. An den zwei erstgenannten Produktionen wirken jeweils rund 700 freie Mitarbeiter in den Filmcrews mit.

Die Studio Babelsberg AG arbeitet als Dienstleister für internationale Filmproduktionen und besitzt einen sehr guten Ruf in Hollywood. Auf dem Gelände in Babelsberg, auf dem einst der „Blaue Engel“ mit Marlene Dietrich entstanden war, drehten in den vergangenen Jahren zahlreiche weltweit bekannte Filmstars. Gleichsam kämpft das Studio immer wieder um seine Existenz.

In den Ausbau der Neue Film 1 und 2 hatte Studio Babelsberg vor knapp zehn Jahren zunächst rund zwei Millionen Euro investiert; es war eigenes eine Spezial-Schallisolierung aus Hollywood eingebaut werden. Beide Hallen gemeinsam haben eine Fläche von rund 15 000 Quadratmetern. Mit ihrer Erschließung auf dem Areal zwischen Großbeeren- und Wetzlarer Straße hatte das Unternehmen seine Studiokapazitäten verdoppelt.

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