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Berlin: Feuer im Hamburger Bahnhof

Brand zerstört Rauminstallation und schädigt weitere Werke – Direktor: „Es hätte noch schlimmer kommen können“

In dem als Museum genutzten Hamburger Bahnhof in der Invalidenstraße in Tiergarten ist gestern Abend ein Brand ausgebrochen. Menschen wurden nicht verletzt, doch sind Kunstwerke zerstört und beschädigt worden. Das Feuer war im ersten Stock des linken Seitenflügels ausgebrochen, der Verwaltungsräume enthält, aber auch für Ausstellungen genutzt wird. Eine Rauminstallation des Künstlers Kai Althoff wurde komplett zerstört. In dem als Bahnhof schon lange nicht mehr genutzten Gebäude ist seit 1996 das Museum der Gegenwart untergebracht, mit Werken weltberühmter moderner Künstler wie Andy Warhol und Joseph Beuys.

Um 19.46 Uhr hatte ein automatischer Brandmelder Feuer in der ersten Etage des dreigeschossigen Flügels angezeigt. Die Feuerwehr rückte mit insgesamt 70 Mann an. Es wurde starker Rauch festgestellt, der eine Lokalisierung des Brandes sehr erschwerte. Zehn Trupps mit je zwei Mann, ausgerüstet mit Atemschutzgeräten, versuchten die Rauchquelle zu finden, was erst nach anderthalb Stunden gelang. Danach wurde das Feuer, über dessen Ursache es noch keine Erkenntnis gibt, in kurzer Zeit gelöscht.

Die Feuerwehr schätzt, dass 15 bis 20 Prozent der Ausstellungsfläche des Museums zerstört wurden. Die Brandschutztüren hatten funktioniert, die Haupthalle blieb verschont. Das Feuer war in einem 200 Quadratmeter großen Ausstellungsraum ausgebrochen. Wie PeterKlaus Schuster, Generaldirektor der Staatlichen Museen Preußischer Kulturbesitz, sagte, enthielt er die vor allem aus Holz gefertigte Installation „Aus Dir“ des Künstlers Kai Althoff, eine Neuerwerbung der Bundeskunstsammlung, dessen Wert mit 50 000 Euro beziffert wird.

„Ein großer Verlust, aber es hätte noch schlimmer kommen können“, sagte der Museums-Chef. Die anderen dem Rauch ausgesetzten Werke waren überwiegend gerahmte Bilder, die dadurch halbwegs geschützt waren. Nach Abschluss der Löscharbeiten begannen die Beamten umgehend, die Kunstwerke aus dem Flügel zu bergen. Über den Gesamtschaden gab es noch keine offiziellen Angaben.

Der 1846/47 erbaute Hamburger Bahnhof war bereits 1884 wieder stillgelegt worden. Im November 1996 wurde darin das Museum für Gegenwart eröffnet. Auf einer Ausstellungsfläche von rund 10 000 Quadratmetern wird Kunst ab der zweiten Hälfte des 20. Jahrhunderts gezeigt. Die Bestände entstammen den Staatlichen Museen und der Berliner Privatsammlung Erich Marx. Unter den Werken befinden sich Arbeiten von Künstlern wie Andy Warhol, Cy Twombly, Robert Rauschenberg, Roy Lichtenstein, Anselm Kiefer und Joseph Beuys.

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