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Berlin: Feuerwehr im Ausnahmezustand: Eisregen ließ Verkehr erstarren

Rund 900 Unfälle in nur drei Stunden / BVG-Busse als "Wärmestube" für die FahrgästeVON WERNER SCHMIDT BERLIN.Eisregen hat gestern nachmittag den öffentlichen Verkehr auf den Straßen der Stadt für mehrere Stunden lahmgelegt.

Rund 900 Unfälle in nur drei Stunden / BVG-Busse als "Wärmestube" für die FahrgästeVON WERNER SCHMIDT BERLIN.Eisregen hat gestern nachmittag den öffentlichen Verkehr auf den Straßen der Stadt für mehrere Stunden lahmgelegt.Die Feuerwehr rief stadtweit den Ausnahmezustand aus.Die Polizei registrierte allein zwischen 13 und 16 Uhr rund 900 Unfälle.Normal sind 30 bis 40 Unfälle pro Stunde.Die Busse der BVG blieben in den Staus stecken, die sich genauso schnell bildeten wie das Eis auf den Straßen.Die Fahrer forderten ihre Fahrgäste auf, im Bus zu bleiben - auf den vereisten Straßen und Gehwegen sei es zu gefährlich.Die Polizei appellierte an alle Autofahrer, vorsichtig zu fahren und am besten völlig auf den eigenen Wagen zu verzichten.Auch auf den drei Flughäfen kam es zu Verspätungen.Mehrere Flüge nach Berlin wurden ganz gestrichen. Die Stadtreinigung hatte 200 Streufahrzeuge im Einsatz, die nach dem Großen Notsalzplan mit Genehmigung des Senators für Wirtschaft und Betriebe sämtliche Haupverkehrsstraßen der Stadt mit Feuchtsalz streuten.Durch die Meteorologen frühzeitig gewarnt, hatte die BSR ihre Kolonne in Bereitschaft versetzt und gleichzeitig mit den Streufahrzeugen 700 bis 800 Handreiniger losgeschickt, die auf ihren rund 3000 "Arbeitskilometern" etwa 7500 Fußgängerüberwege vom Eis befreiten. Besonders in den kälteren Außenbezirken brachte die feine Eisschicht auf Wegen und Straßen den Verkehr zum Erliegen.Fußgänger bewegten sich so vorsichtig, als gingen sie auf rohen Eiern.Besonders gefährdet waren ältere Menschen, denen oftmals der Mut fehlte, sich vorwärts zu bewegen und die dann verzweifelt stehenblieben, weil ihnen keiner der mit sich selbst beschäftigten Passanten half. Kurz vor 14 Uhr rief die Feuerwehr den Ausnahmezustand aus und forderte bei den freiwilligen Wehren und den Hilfsorganisationen Unterstützung an.Zwischen 14 und 17 Uhr rückte die Feuerwehr nach Auskunft eines Behördensprechers zu weit über 500 Einsätzen aus.Über schwerwiegende Unfälle war bis zum späten Nachmittag nichts bekannt geworden: "Es mag in verschiedenen Fällen dramatisch ausgesehen haben - aber schwere Unfälle wurden nicht gemeldet", stellte ein Polzeisprecher fest. Auf den Flughäfen wurden die Rollbahnen mit einem biologisch abbaubaren Granulat eisfrei gemacht.Die Flugzeuge wurden vor dem Start mit einer Mischung aus Wasser und Glykol enteist.Durch diese 10 bis 15 Minuten dauernde Prozedur kam es zu Verspätungen von bis zu einer halben Stunde.Gleichzeitig wurden die sogenannten Bremswerte auf den Start- und Landebahnen mittels eines Spezialfahrzeugs gemessen und den Piloten übermittelt.Diese mußten dann entscheiden, ob sie starten oder auf andere Flughäfen ausweichen, sagte Flughafensprecher Eberhard Elie. In Schönefeld hatten die Piloten einer Condor-Maschine nach Thailand und einer LTU-Maschine nach Mallorca ihre Starts verschoben, für den Zielflughafen Tempelhof waren Flüge aus Hannover, Paderborn, Sylt und Riga gestrichen worden.Zwei Flüge aus Dortmund und einer aus Osnabrück landeten zwei Stunden verspätet: "Das ultimative Chaos ist nicht ausgebrochen", sagte Elie. Die Wetterfrösche bei Meteofax sagten erst für heute eine Entspannung der Wetterlage voraus.Für die Nacht wurde noch mit Temperaturen unter dem Gefrierpunkt gerechnet.Erst heute seien höhere Temperaturen von zwei bis drei Grad über Null in Sicht, hieß es gestern.

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