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Berlin: Feuerwehr im Ausnahmezustand: Orkanböen tobten fast 24 Stunden

Der stärkste Sturm seit Jahren hielt die Feuerwehr bis Dienstagmittag pausenlos in Atem. Am Montagabend wurde von 18.

Der stärkste Sturm seit Jahren hielt die Feuerwehr bis Dienstagmittag pausenlos in Atem. Am Montagabend wurde von 18.10 Uhr bis Mitternacht der Ausnahmezustand ausgerufen. Der Sturm erreichte in Böen Stärken von 11 bis 12. "In der Stärke und diesen Auswirkungen hatten wir über Jahre keinen Sturm mehr", sagte Feuerwehrsprecher Wolfgang Rowenhagen. Allein in den sechs Stunden des Ausnahmezustandes mussten 188 umgestürzte Bäume und 92 Gefahrenstellen an Häusern beseitigt werden.

Besonders betroffen waren der Norden und Westen der Stadt; elf freiwillige Feuerwehren und das Technische Hilfswerk wurden um Unterstützung gebeten. "Erst um 22.30 Uhr wurde es ruhiger", sagte Rowenhagen. Allerdings ging der Sturm-Einsatz der Feuerwehr auch am gestrigen Dienstag weiter. Bis 13 Uhr gab es 66 weitere umgestürzte Bäume und 45 lose Bauteile an Häusern. Insgesamt entwurzelte das Tief Jennifer" am Montag und Dienstag 254 Bäume. 137 Mal wurde die Leitstelle alarmiert, weil Dachziegel oder andere Bauteile von Häusern stürzten. Gegen 13 Uhr am Dienstag flaute der Sturm ab.

Begonnen hatten die Orkanböen am Montag gegen 15 Uhr - mit einem Großeinsatz. Von der Böschung der U-Bahn-Trasse in Dahlem stürzte ein riesiger Baum auf die Gleise, wenig später fuhr ein Zug in das Hindernis. Bei dem Zusammenstoß nahe dem Bahnhof Podbielskiallee waren jedoch keine Menschen gefährdet. Erst nach drei Stunden konnte die BVG die U 1 wieder in Betrieb nehmen. In Wedding und Köpenick stürzten Bäume auf Straßenbahntrassen.

Verletzte gab es in Berlin glücklicherweise nur zwei. Ein Mann und eine Frau wurden in Spandau um 18.06 Uhr leicht durch Glassplitter verletzt. Herabgewehte Dachziegel eines fünfgeschossigen Wohnhauses hatten das Dach eines BVG-Wartehäuschens am Brunsbütteler Damm/Ecke Grünhofer Weg durchschlagen. Ein Kind kam mit dem Schrecken davon. Der für die Beamten schwierigste und Stunden andauernde Einsatz war ebenfalls in Spandau. Am Abend hatte sich in Haselhorst das Flachdach eines Mehrfamilienhauses gelöst und war hochgeklappt. Etwa 350 Quadratmeter Dachpappe mussten zerkleinert und abgetragen werden - wegen der Orkanböen mussten die Feuerwehrmänner angeleint arbeiten. Anschließend bauten die Retter eine Notabdeckung, damit die Mieter in den Wohnungen bleiben konnten.

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