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Monster auf der Spur. Regisseurin Jody Foster mit ihrem Darsteller Jack O’Connell beim Fototermin zu „Money Monster“. Der Film kommt am 26. Mai in die Kinos.

© Bernd von Jutrczenka/dpa

Film "Money Monster": Jodie Foster stellt Thriller in Berlin vor

Regisseurin Jodie Foster stellte im Adlon ihren Thriller „Money Monster“ vor. Hauptdarsteller Julia Roberts und George Clooney bleiben lieber in Cannes.

Diese Frau hat für Berlin Pionierarbeit geleistet! Der erste Direktflug aus dem Nachwende-Berlin nach New York. Das war Ende 2004, Delta Air Lines und Continental folgten erst ein halbes Jahr später. Zugegeben, der Jungfernflug über den großen Teich wurde nur von der fiktiven Fluggesellschaft Aalto Airlines absolviert, mit Jodie Foster als prominentester Passagierin oder genaugenommen von der Figur, die sie in dem Thriller „Flightplan“ spielte.

Aber egal: Die Kunst hat schon vielfach prophetische Qualitäten bewiesen, so auch damals, als die zweifache Oscar-Preisträgerin in Berlin die ersten Szenen des Films von Robert Schwentke drehte – in der Rolle einer Mutter, der auf dem Flug von Berlin nach New York während eines Nickerchens auf mysteriöse Weise die Tochter abhanden kommt.

Nein, aus New York mit einer fiktiven Airline ist Jodie Foster diesmal nicht gekommen, vielmehr mit einer realen direkt von der Côte d’Azur. Zudem nicht als Schauspielerin, sondern in der für sie nun auch nicht mehr so seltenen Rolle als Regisseurin, begleitet von Jack O’Connell, einem ihrer Hauptdarsteller in „Money Monster“, dem diesjährigen Eröffnungsfilm in Cannes. Bei dessen Premiere liefen auch George Clooney und Julia Roberts mit über den roten Teppich, leider fehlen die in Berlin.

Regisseurinnen? Nichts besonderes mehr!

Als Begleiter von Regisseurinnen auf ihrer Reise nach Berlin hat O’Connell Erfahrung, präsentierte Ende 2014 mit Angelina Jolie deren zweite Regiearbeit „Unbroken“. Nein, das sei für ihn nichts Besonders gewesen, mit weiblichen Regisseuren habe er schon in seiner frühen Fernsehkarriere oft gearbeitet, erzählt er.

Geähnelt haben sich die Rollen ohnehin nicht: Damals ein unbeugsamer Kriegsgefangener der Japaner, diesmal ein Opfer des internationalen Finanzmarktes, hereingefallen auf die Lobpreisungen eines von George Clooney gespielten TV-Moderators. Der hatte in seiner Finanzshow eine Aktie in den Himmel gejubelt, wo sie freilich nicht lange blieb. Das will sich der ruinierte Laieninvestor nicht bieten lassen, nimmt nicht nur den eitlen Moderator, sondern gleich die ganze TV-Crew vor laufender Kamera als Geiseln, inklusive der von Julia Roberts gespielten Produzentin der Sendung. Eine Konstellation, in der Jodie Foster mit ihrem Team gleich über mehrere Kameras zu gebieten hatte: die der fiktiven TV-Show und die der realen Dreharbeiten.

Nach Filmen wie „Wall Street“, Teil 1 und 2, oder „The Wolf of Wall Street“ nun also „Der Rächer von der Wall Street“? Und hat Jodie Foster mit der Welt des Big Money vielleicht sogar ein privates Hühnchen zu rupfen? Hatte sie etwa ähnliche finanziell bittere Begegnungen mit dem Big Money?

Die Frage liegt nahe bei solch einem Filmstoff, und sie wird auch gestellt an diesem Dienstagnachmittag im Adlon, während einer allzu kurzen Viertelstunde in kleiner Sechserrunde plus Jodie. Aber nein, sie schüttelt den Kopf, sie habe solche Erfahrungen nicht gemacht. Wenn es auch für sie, wie im Film thematisiert, ganz ohne Zweifel ist, dass kaum jemand die Gesetze und Wechselwirkungen der Finanzwelt versteht – „nicht mal die, die darin involviert sind“. Und auch ihr selbst habe der Film, die Beschäftigung mit dem Stoff, erst für vieles die Augen geöffnet.

Irgenwann wird sie auch wieder spielen, sagt Foster

Überaus dezent ist sie gekleidet, die rotlackierten Zehennägel, die aus goldenen Sandalen hervorlugen, sind noch das einzige herausstechende Detail. Beigefarbener Hosenanzug, zwei Goldkettchen – Business-Look, wenn auch nicht gerade Bank-Business. Der Blick immer aufmerksam und konzentriert auf den Fragenden gerichtet, Professionalität statt Glamour, eher kühl und doch durchaus bezaubernd, selbst wenn sie die Nase kraust oder die Stirn in Falten legt – und das tut sie oft.

Sie selbst sei doch reich, wird ihr in der Runde unterstellt, sie streitet das nicht ab, aber Glück, versichert sie, leite sich daraus nicht ab. Glück, das sei für sie arbeiten, sich selbst ausdrücken dürfen, die Kinder... all das. Wobei die Arbeit sich in letzter Zeit mehr aufs Regieführen verlagert hat. Nach fast 50 Jahren Schauspielerei sei sie da etwas ausgebrannt, das sei ganz natürlich, aber sie werde irgendwann wieder spielen, da ist sie sich sicher.

Wobei sie bei den beiden Seiten ihrer Karriere durchaus Verschiedenes bevorzugt. Als Schauspielerin mehr Mainstream, als Regisseurin mehr Independentfilme? Sie ist mit der Beobachtung einverstanden. In der Tat möge sie vor der Kamera mehr die klar erzählten Dramen, dahinter die komplizierteren Ensemble-Geschichten. „Aber ich bin immer offen, auch etwas Neues zu probieren.“

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