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Berlin: Finanzierung der nächsten Freilichtbühnen-Saison unklar

Die Sommerfestspiele an der Zitadelle stehen vor dem Aus. Da der Bezirk die Finanzierung nicht gewährleisten kann, wird die Veranstaltung auf der Freilichtbühne seine 15.

Die Sommerfestspiele an der Zitadelle stehen vor dem Aus. Da der Bezirk die Finanzierung nicht gewährleisten kann, wird die Veranstaltung auf der Freilichtbühne seine 15. Saison wohl nicht mehr erleben. Organisator Matthias Diem, Leiter des Altstadt-Theaters, teilte Kulturstadtrat Gerhard Hanke (CDU) jetzt schriftlich mit, dass die Rahmenbedingungen eine Mitwirkung nicht mehr zulassen. "Was ihr wollt" sollte im Jahr 2000 gespielt werden.

Mit 50 000 Mark hat der Bezirk die Spandauer Sommerfestspiele in diesem Jahr unterstützt. Für die kommende Saison weiß Stadtrat Hanke angesichts bestehender Haushaltssperren nicht, "wann ich was zur Verfügung stellen könnte". "Wir können das Risiko nicht eingehen", sagt Matthias Diem. Bis Januar habe der Bezirk gefordert, den Spielplan und das Finanzierungskonzept vorzulegen. Doch erst im April oder Mai, wenn bereits alle Verträge abgeschlossen wären, hätte man erfahren, welche Zuschüsse gezahlt werden.

Auch der Etat der Berliner Künstlerförderung, mit der die Inszenierungen der letzten Jahre gemeinsam auf die Bühne gebracht wurden, ist noch unsicher. Geplatzt ist das Angebot des Straßenmöbelherstellers Wall, die Festspiele über zehn Jahre mit jeweils rund 250 000 Mark zu sponsern. Wegen der im Gegenzug vom Bezirk geforderten Genehmigung zur Aufstellung von fünf Werbetafeln bestehen rechtliche Bedenken, erklärte Gerhard Hanke.

Für das Altstadt Theater hat die Finanzmisere erhebliche Konsequenzen. Nach einer "Lohnverzichtsrunde" will Diem die 20 000 Mark Defizit, auf denen man nach "Figaros Hochzeit" im vergangenen Sommer sitzengeblieben ist, bis Ende Januar abgetragen zu haben. Die hauptberufliche Verwaltungsleiterin muss zu diesem Zeitpunkt entlassen werden, für den saisonal beschäftigten Theatertechniker wird es keinen neuen Zeitvertrag geben. Der Autor, Regisseur, und Schauspieler hofft, wenigstens die mehr als "Hobby" betriebene "Neue Bühne" auf der Zitadelle fortführen zu können. In dem 74sitzigen Studiotheater steht er als "Johnny Cash aus Schwäbisch Hall" ab dem 8. Januar wieder auf den Brettern. Auch die für den 31. März geplante Premiere von "Ich, Rudolf Hess" ist dank privater Sponsoren gesichert.

Um zu verhindern, dass die Freilichtbühne wieder in einen Dornröschenschlaf fällt, denkt Stadtrat Hanke für die Saison 2000 an Musikveranstaltungen, Lesungen und Kindertheater. Eine Einbeziehung des Altstadt-Theaters in neue Konzepte sei nicht ausgeschlossen.

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