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Berlin: Finanzknappheit: Bezirke wollen Stadtteilbüchereien schließen

Wegen der schlechten Finanzlage nach der Bezirksfusion gibt es in Tempelhof-Schöneberg und in Charlottenburg-Wilmersdorf Überlegungen, Stadtteilbibliotheken zu schließen. In Tempelhof-Schöneberg wird erwogen, die Thomas-Dehler-Bücherei an der Martin-Luther-Straße in Schöneberg und die Stadtteilbibliothek Marienfelde-Süd in der Waldsassener Straße dicht zu machen, wie Bildungsstadtrat Ekkehard Band (SPD) auf Anfrage bestätigte.

Wegen der schlechten Finanzlage nach der Bezirksfusion gibt es in Tempelhof-Schöneberg und in Charlottenburg-Wilmersdorf Überlegungen, Stadtteilbibliotheken zu schließen. In Tempelhof-Schöneberg wird erwogen, die Thomas-Dehler-Bücherei an der Martin-Luther-Straße in Schöneberg und die Stadtteilbibliothek Marienfelde-Süd in der Waldsassener Straße dicht zu machen, wie Bildungsstadtrat Ekkehard Band (SPD) auf Anfrage bestätigte. In Charlottenburg-Wilmersdorf fielen noch keine Namen. Bezirksbürgermeister Andreas Statzkowski (CDU) kündigte aber einen neuen Bibliothekenentwicklungsplan an, nach dem "Schließungen nicht ausgeschlossen" sind.

In beiden Bezirken zwingt der drastisch geschrumpfte Bildungsetat die Politiker zum Handeln. Charlottenburg-Wilmersdorf muss im Ressort Bildung, Kultur und Sport etwa 20 Stellen abbauen. In Tempelhof-Schöneberg steht für die neun Bezirksbibliotheken nur noch rund 70 Prozent des Etats von 2000 zur Verfügung. Tempelhof mit vier Standorten verfügte 2000 noch über 435 000 Mark, Schöneberg mit seinen fünf Filialen über 258 000 Mark. Der neue, gemeinsame Etat beträgt 473 000 Mark.

Die Idee, die Thomas-Dehler-Bücherei aufzugeben, sei "aus der Mitte" der Bibliothek gekommen, sagte Stadtrat Band. "Ich bin da nicht hingegangen und habe gesagt, ich mache hier zu." Die Frage sei, wie man mit geringeren Mitteln das Bibliotheksangebot im Bezirk attraktiver machen könne. Eine Überlegung ist, die Zahl der Filialen zu reduzieren und dafür länger zu öffnen. Die Dehler-Bücherei liege sehr nahe an der ehemaligen Hauptbibliothek Schönebergs, der Theodor-Heuss-Bibliothek. Band betonte, dass es sich vorerst nur um ein Konzept handle, das er am 22. Februar im Kulturausschuss der Bezirksverordnetenversammlung (BVV) vorstellen wolle.

Dessen Vorsitzender Reinhard Pospieszynski (CDU) sagte gestern, man könne bei einem kleineren Etat nicht einfach sagen, alles solle so bleiben wie bisher. Bibliotheken, Musik- und Volkshochschulen seien jedoch so wichtig, dass er auf andere Sparvorschläge hoffe. Auch in Charlottenburg-Wilmersdorf soll sich zunächst die BVV mit dem Sparkonzept auseinandersetzen, bevor Entscheidungen getroffen werden. Bürgermeister Statzkowski hat dort zudem vorgeschlagen, eine neue Hauptbibliothek einzurichten. Für ein großes Haus benötige man weniger Personal als für mehrere kleine Filialen, sagte er. Die ehemaligen Hauptbibliotheken im Rathaus Charlottenburg und an der Blissestraße könne man nicht ausbauen. Sollte die Bezirksfusion nicht mehr Bürgernähe bringen? Das habe der Senat behauptet, sagte Statzkowski. Die Bezirke hingegen hätten immer wieder darauf hingewiesen, "dass sie an der einen oder anderen Stelle zu Einschränkungen führen wird".

Tobias Arbinger

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