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Döner

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Fleisch-Skandal: Wo gibt’s Bio-Döner?

Der Fleisch-Skandal verunsichert viele Kunden – sie suchen den "gesunden Drehspieß". Doch wo gibt es den in Berlin?

Für viele Döner-Verkäufer in Berlin ist eine harte Zeit angebrochen. „Der Umsatz hat sich halbiert“, klagt Duron Ercöcen im Tadim-Imbiss am Kottbusser Tor. Und das, obwohl er für 2,50 Euro gutes Fleisch im Döner anbietet: Einen Drehspieß aus purem, in Scheiben geschichtetem Kalbfleisch, Yaprak-Döner genannt. Also nicht die übliche, in Verruf geratene Brottaschen-Füllung aus fein zerhäckselten und zu den typischen Bratklumpen gepressten Schlachtfleischresten. Doch seit dem jüngsten Skandal um Döner-Fleisch machen Ercöcens Kunden keinen Unterschied: „Die sehen den Spieß – das war’s!“

Nur 50 Meter weiter in der Adalbertstraße kann Tufan Gören in seinem Döner-Lädchen hingegen nicht klagen. Er verdient sogar mehr als sonst. Der Grund: Bei ihm bruzzeln nur Klopse aus Hühnchenkebab am Spieß. „Die Leute fragen gezielt danach“, sagt er. Denn nach derzeitigem Kenntnisstand stammten die ungenießbaren Schlachtresten nur vom Rind und Kalb, die ein Berliner Dönerhersteller im Juli und August tonnenweise verarbeitet hat. Wie berichtet, waren sie ihm falsch deklariert geliefert worden.

Der Hühnchen-Drehspieß ist also die Alternative für viele, die vom Döner nicht lassen wollen. Doch andere misstrauen auch den Geflügelfleisch-Produzenten – und fahnden nach dem Bio-Döner. Bisher vergeblich. „Warum bietet ihr keine Bio-Döner an?“ Diese Frage hören die Verkäufer der „Neuland“-Imbisse am Wittenberg- und Oranienplatz immer öfter. Schließlich verkauft der Biofleisch-Verband dort seine Currywürste und Buletten. „Wir denken über den Bio-Döner nach“, sagt Neuland-Geschäftsführer Jochen Dettmer. Aber das werde mit Fleisch aus Öko-Viehzucht „ein teurer Spaß“; die Kosten würden sich allerdings verdoppeln. Dettmer: „Unsere kleinen Schlachtereien können nicht so günstig arbeiten wie industrielle Döner-Produzenten.“ CS

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