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Berlin: Flinken Blickes in die Rente

Den Abschied hat er sich selber geschrieben, eine ganze Seite in der „Berliner Zeitung“ – der Rückblick auf ein Land, das wenige so gut kannten wie er. Peter Pragal war 1974 der erste Korrespondent einer westdeutschen – damals der „Süddeutschen“ – Zeitung, der über Ostberlin nicht nur schrieb, sondern dort auch wohnte.

Den Abschied hat er sich selber geschrieben, eine ganze Seite in der „Berliner Zeitung“ – der Rückblick auf ein Land, das wenige so gut kannten wie er. Peter Pragal war 1974 der erste Korrespondent einer westdeutschen – damals der „Süddeutschen“ – Zeitung, der über Ostberlin nicht nur schrieb, sondern dort auch wohnte. Er war einer der Ersten, der den Wessis regelmäßig den fernen Alltag der DDR nahe brachte. Und er lernte im Laufe eines Jahrzehnts, „mich im Osten zu bewegen, ohne als Westler aufzufallen“. Die Begabung hat er sich ganz generell bewahrt. Wer Peter Pragal nicht in die flinken Augen guckt, übersieht leicht, dass da nicht irgendein freundlich lächelnder älterer Herr in korrektem Anzug in der Gegend herumsteht, sondern einer mal wieder alles mitkriegt. Ja, aufzufallen war ihm nachgerade ein Gräuel. Weshalb er es sehr missbilligt hat, als ein Kollege – mit ihm für den „Stern“ in der Wendezeit in der DDR unterwegs – aus dem Auto ausstieg und ein Straßenschild mitgehen ließ. Das Schild haben sie ihm am Dienstag geschenkt, beim Abschied in die Rente: „AdolfHennecke-Straße“. Irgendwie passend, denn Peter Pragal will als Autor noch lange Aktivist bleiben. bib

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