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Vor dem Lageso stehen die Menschen auch nachts in der Kälte an.

© dpa

Flüchtlinge in Berlin: Security-Mitarbeiter am Lageso kassieren Schmiergeld

Vor dem Lageso stehen die Menschen nachts in der Kälte an. Laut Augenzeugenberichten gab es Schmiergeldzahlungen an Security-Mitarbeiter.

Vor dem Landesamt für Gesundheit und Soziales (Lageso) drohen trotz der Bemühungen aller Beteiligten neue Probleme, weil Menschen nachts in der Kälte anstehen. So müssen sich an der Turmstraße jetzt diejenigen Flüchtlinge einreihen, die in der Lageso-Außenstelle an der Bundesallee erstregistriert wurden und infolgedessen nun als Nutzer der Leistungsstelle auf Verlängerungsbescheide oder Tagegelder im Lageso-Hauptsitz warten müssen.

Daher bilden sich in der Kälte weiter nachts Schlangen von Flüchtlingen, die bei Öffnung ganz vorn als Terminkunde oder an der Kasse stehen wollen. Augenzeugen von „Moabit hilft“ zufolge sind wieder vereinzelt Schmiergeldzahlungen an Security-Mitarbeiter zu beobachten.

Es liege auf der Hand, dass sich „die Bugwelle verschiebt“, hieß es bei der Senatssozialverwaltung, daher müsse das Lageso dringend gut ausgebildetes Personal zum Aufstocken der Leistungsstellen bekommen. Im Hauptsitz in Moabit müssen die Flüchtlinge etwa anstehen, wenn ihre „Büma“-Bescheinigung nach kurzer Zeit abgelaufen ist, die ihnen bescheinigt, dass sie ins Asylverfahren aufgenommen werden wollen.

Ambulante Auszahlungen nicht möglich

Zudem stehen laut der Sprecherin von „Moabit hilft“ zahlreiche Flüchtlinge nun schon mehrere Nächte und Tage mit dem Laufzettel von der Bundesallee in der Hand in der Kälte an der Turmstraße vergebens an, weil sie ihre Hostelgutscheine oder Krankenscheine verlängern müssen. Andere wollen sich an der Kasse die Tagegelder bis zum Beginn des eigentlichen Asylverfahrens abholen.

Ambulante Auszahlungen in den Notunterkünften sind laut Lageso und Senat aus Sicherheitsgründen nicht möglich. Es werde zur Entzerrung der Lage indes geprüft, welche Papiere ambulant in den Notunterkünften verlängert werden können. Zum Aufwärmen stehen die Wartehäuser und zwei von einem privaten Spender bereitgestellte Reisebusse auf der Turmstraße bereit.

15.000 noch nicht registriert

Laut Sozialsenator Mario Czaja (CDU) kommen täglich weiter 500 bis 700 Menschen neu in die Stadt. In ganz 2015 sind bislang 64 000 Flüchtlinge in Berlin angekommen, von denen aber etliche in andere Bundesländer oder Länder weiterreisten. 33 000 Flüchtlinge sind bislang in Berlin notuntergebracht. Da die Kapazitäten auch bei der Erstregistrierung in der Bundesallee begrenzt sind, sind mindestens 15 000 Flüchtlinge in Berlin noch nicht registriert.

Laut Lageso-Sprecherin Silvia Kostner bedauern es die Lageso-Mitarbeiter, dass viele Flüchtlinge nicht nur den Haushaltsvorstand schicken, sondern auch Kinder in die Warteschlange mitnehmen, obwohl man davor wegen der Kälte warne.

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