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Ist der neue Termin für die Flughafeneröffnung wirklich zu halten?

© dpa

Flughafen: Bauaufsicht zweifelt am Eröffnungstermin für BER

Kurz vor der Sitzung des Aufsichtsrates am Freitag gibt es wieder Wirbel um den Flughafen. Die zuständige Genehmigungsbehörde sieht erhebliche Mängel beim Brandschutz - und stellt den neuen Eröffnungstermin in Frage.

Kurz vor der Sitzung des Aufsichtsrates der Flughafengesellschaft an diesem Freitag wachsen die Zweifel, ob der neue Termin für die Eröffnung des neuen Hauptstadtflughafens am 17. März 2013 überhaupt zu halten ist.

Denn die Probleme mit der Brandschutzanlage sind offenbar doch größer, als bislang bekannt. Das für die Bauaufsicht am Flughafen „Willy Brandt“ zuständige Landratsamt von Dahme- Spreewald in Brandenburg sieht deshalb sogar den neuen Eröffnungstermin am 17. März 2013 in Gefahr.

Der Baudezernent Carl-Heinz Klinkmüller habe in einem Schreiben vom 14. Juni an die Flughafengesellschaft „nach Kenntnisnahme der Terminpläne für die Fertigstellung des Fluggastterminals“ seine Bedenken geäußert, sagte eine Behördensprecherin am Mittwoch. Klinkmüller habe nach Lektüre des Statusberichts der übergeordneten Sachverständigen über den Stand des Baugeschehens festgestellt, dass man sich „nicht hinreichend mit der Mängelverfolgung und -beseitigung auseinandergesetzt“ habe. Dies decke sich auch mit den Erkenntnissen der Bauaufsichtsbehörde nach Besichtigung der Baustelle.

Bildergalerie: Das BER-Chaos

Die Einschätzung des Landratsamtes steht im Widerspruch zu den Signalen der am Bau beteiligten und mit der Brandschutzanlage befassten Unternehmen wie Siemens, Bosch oder Imtech. Sie sehen vor der Sitzung des Aufsichtsrats am Freitag keinen Grund, die Notbremse zu ziehen. Am Dienstag leiteten die Unternehmen nach Prüfung der Bauunterlagen ihre Einschätzungen an die Flughafengesellschaft weiter. Demnach gebe es „keine K.o.-Probleme“, die eine Eröffnung am 17. März 2013 gefährden. Die hoch komplexe Brandschutzanlage und deren Steuerung seien rechtzeitig fertigzustellen. Branchenexperten vermuten, die Unternehmen wollten sich keine Blöße geben. Sie könnten es sich kaum leisten zu erklären, dass das Vorhaben nicht fristgerecht umgesetzt werden könnte. Das Veto der Bauaufsicht wiederum erklären sich die Experten damit, dass sich die Behörde gegen jedes Risiko absichern will.

Gefährliche Zustände auf der Baustelle

Die Kreisbehörde hatte bereits im Mai wegen der Mängel beim Brandschutz die Genehmigung für den ursprünglichen Eröffnungstermin am 3. Juni verweigert. Denn die Flughafengesellschaft wollte die nicht automatisch funktionierende Brandschutz- und Sicherheitsanlage mit einer sogenannten Mensch-Maschine- Schnittstelle und 700 Helfern bedienen.

Jetzt hält Klinkmüller als oberster Bauaufseher auch die Zustände auf der Baustelle für gefährlich. „Anhand des Bautenstandes, des erfolgten Mieterausbaus und der fehlenden sicherheitstechnischen Anlagen ist gegenwärtig das Risiko einer Brandentstehung und -ausbreitung äußerst hoch“, heißt es im Schreiben an die Flughafengesellschaft. Das Kommunikationssystem müsse optimiert werden, damit die Feuerwehr im Notfall schnell agieren könne.

Zudem bezweifelt Klinkmüller, „ob die Baustellenfeuerwehr mit zwei Staffeln in der Lage sein wird, eine wirksame Brandbekämpfung bis zum Eintreffen weiterer öffentlicher Feuerwehren“ aus dem zuständigen Dahme-Spreewald oder aus Berlin zu gewährleisten. Tatsächlich hakt es beim Zusammenspiel der Feuerwehren. Eine Notfallübung am 3. März hatte deutliche Schwachstellen offenbart. Noch läuft die Kommunikation zwischen Berlin und Brandenburg über Funk und Telefon. Jetzt sollen beide Leitsysteme eine neue Schnittstelle für Einsätze am BER erhalten.

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