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Piktogramme an einer Scheibe vor dem Terminal des Hauptstadtflughafens BER

© dpa/Patrick Pleul

Flughafen Berlin-Brandenburg: Zeitpuffer für BER-Eröffnung 2020 sind fast aufgebraucht

Längst sind nicht alle Mängel am BER beseitigt, aber die Zeit für die Abnahmetests drängt. Deshalb soll es nun eine "Mängelclusterung und -priorisierung" geben.

Für eine Eröffnung des Airports BER im Oktober 2020 wird es immer enger. Nach Tagesspiegel-Informationen sind die bisherigen Puffer im Terminplan der Flughafengesellschaft Berlin Brandenburg (FBB) für den Start in zwei Jahren weitgehend aufgebraucht. Die Lage auf der Baustelle wird wichtigster Tagesordnungspunkt sein, wenn der FBB-Aufsichtsrat am Freitag in Tegel zum letzten Mal in diesem Jahr zusammentrifft. Zugleich versucht Chefmanager Engelbert Lütke Daldrup derzeit, neue Zeit-Reserven für die langwierige Beseitigung von Mängeln nachzuverhandeln, was maßgeblich von Brandenburgs Behörden und dem für die Abnahmen zuständigen TÜV Rheinland abhängt. TÜV-Vertreter sollen dem Aufsichtsrat berichten, wie sie die Lage einschätzen.

Zwar versichern die Verantwortlichen einhellig, dass der BER-Start 2020 sicher sei. Aber wie aus einem dem Tagesspiegel vorliegenden internen Ergebnisprotokoll des Brandenburger Infrastrukturministeriums vom 21.11.2018 hervorgeht, mit dem eine „Beratung zum Baufortschritt am Flughafen BER“ von FBB und Behörden am 1.11.2018 dokumentiert wird, verzögern sich die Wirk- und Prinzipprüfungen (WPP) erneut. Es geht dabei um den vorgeschriebenen Nachweis für die Baubehörden, dass alle Systeme im Zusammenspiel funktionieren. Diese Tests folgen, wenn alle Baumängel abgestellt sind, was andauert.

Flughafenchef Engelbert Lütke Daldrup will mit den Behörden flexiblere Verfahren ausloten, um Zeit zu gewinnen.
Flughafenchef Engelbert Lütke Daldrup will mit den Behörden flexiblere Verfahren ausloten, um Zeit zu gewinnen.

© Wolfgang Kumm/dpa

Es darf keine weiteren Verzögerungen geben

„Die FBB berichtet, dass die Wirkprinzipprüfungen (WPP) für die Bereiche Mainpier Nord und Süd im Mai 2019 starten sollen. Für das Mainpier Mitte ist der Beginn der WPP für Mai/Juni 2019 vorgesehen“, heißt es im Protokoll. Der entscheidende Satz lautet: „Die WPP sollen im September 2019 abgeschlossen sein.“ Dass sei der aktuelle Stand, wurde am Mittwoch aus Aufsichtsratskreisen bestätigt.

Die Brisanz: Im September/Oktober 2019 müssen diese WPP-Prüfungen auch spätestens abgeschlossen sein, wenn der BER 2020 in Betrieb gehen soll. Wenn es dabei bleiben soll, muss das ein Jahr vorher, spätestens also im Oktober 2019, von Lütke Daldrup verbindlich verkündet werden. Das hat er Airlines, Flugsicherung und weiteren Beteiligten zugesagt. Es darf also keinerlei neue Verzögerungen mehr geben. Und ein Jahr braucht der Flughafen auch noch für Mietereinbauten und den Probebetrieb.

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Lütke Daldrup will mit den Behörden flexiblere Verfahren ausloten, um Zeit zu gewinnen. Wie aus dem Protokoll hervorgeht, nach dem „Informationen ausgetauscht und Verabredungen getroffen“ wurden, werden am BER deshalb die Mängel sortiert und gewichtet: „Eine Mängelclusterung und -priorisierung wird durch FBB und TÜV erarbeitet und soll bis Ende 2018 vorliegen“. Demnach wird auch konkret geprüft, welche Mängel vielleicht noch nach den Wirk- und Prinzipprüfungen oder sogar noch während des Probebetriebes bis zum Start im Oktober 2020 behoben werden könnten. Das entspricht der Linie von Infrastrukturministerin Kathrin Schneider (SPD), wonach vor dem BER-Start nicht alle Mängel beseitigt sein müssen, es aber definitiv „keine sicherheitsrelevanten Mängel“ geben darf.

Auch in den Parlamenten wächst die Nervosität. Eigentlich sollte im Beteiligungsausschuss des Berliner Abgeordnetenhauses am 6. Dezember ein TÜV-Vertreter gehört werden, doch der sagte seine Teilnahme ab.

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