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Blick vom Dach des Terminalgebäudes des neuen Hauptstadtflughafens Berlin Brandenburg.

© dpa

Flughafen Berlin-Schönefeld: Australische Investmentbank will am BER einsteigen

Die australische Investmentbank Macquarie will am künftigen Hauptstadtflughafen mit einsteigen - und nicht nur sie. Für private Kapitalanleger wird der BER immer attraktiver.

In Rostock haben die Australier bereits den Warnow-Tunnel mitfinanziert, das erste Maut-Projekt in Deutschland überhaupt. Und nun würde der weltweit tätige Finanzdienstleister Macquarie (Hauptsitz in Sydney, 13.700 Mitarbeiter, Geschäftsfeld:Infrastrukturprojekte) auch gern am künftigen BER–Hauptstadtflughafen in Schönefeld einsteigen, der für private Kapitalanleger immer attraktiver wird.

Der Deutschland-Repräsentant von Macquarie, Frank Eppinger, hat in den vergangenen Wochen nach Tagesspiegel-Informationen bei den drei BER-Eigentümern und bei diversen Aufsichtsräten intensiv dafür geworben. Anders als der Bund und Brandenburg schließt Berlins Regierender Bürgermeister Michael Müller (SPD), jetzt auch BER-Aufsichtsratschef, für Berlin allerdings auch für die Zukunft eine Teilprivatisierung des BER strikt aus, wie er mehrfach erklärte.

Die Debatte um einen möglichen Einstieg von Investoren am BER geht aber weiter: Denn weiterhin ist ungeklärt, wie die längerfristig nötigen Kapazitätserweiterungen des BER finanziert werden können, der angesichts der rasant steigenden Passagierzahlen in Berlin bereits viel zu klein ist. In den jüngst bewilligten 1,1 Milliarden Euro, mit denen die BER-Kosten auf 5,4 Milliarden Euro steigen, sind noch keine Ausbaumaßnahmen einkalkuliert.

Investoren sehen eine künftige Goldgrube

Der EU-Kommission in Brüssel wurden deshalb zwar vorsorglich bereits bis zu 2,6 Milliarden Euro weitere staatliche Beihilfen für den BER, also 1,5 Milliarden Euro mehr, zur Genehmigung eingereicht. Über die hinaus darf es für den BER keine Staatszuschüsse mehr geben.

Doch selbst diese Summe und die absehbaren BER-Gewinne ab 2019 werden nach allen Berechnungen der tiefrote Zahlen schreibenden Flughafengesellschaft (Verlust 2014: 171 Millionen Euro) für den längerfristigen BER-Ausbau nicht ausreichen, für den Flughafenchef Karsten Mühlenfeld nun bis zur Aufsichtsratssitzung im Dezember einen umfassenden „Masterplan“ vorlegen soll. Das hatte der Aufsichtsrat auf der Sitzung unter Leitung Müllers am Freitag beschlossen.

Der Tagesspiegel hatte jüngst publik gemacht, dass die Flughafengesellschaft Berlins, Brandenburgs und des Bundes (FBB) für die Zeit nach 2019 den Einstieg eines „strategischen Investors“ prüft, um die nötigen Kapazitätserweiterungen zu finanzieren. Für einen Bericht der „Bild am Sonntag“, dass die Flughafengesellschaft von den Eignern zu konkreten Verhandlungen mit den Australiern und anderen Interessenten, sogar zur Herausgabe streng vertraulicher FBB-Wirtschaftspläne ermächtigt wurde, gab es am Wochenende keine Bestätigung.

Doch offensichtlich sehen potenzielle Investoren inzwischen im BER, dem am schnellsten wachsenden Airport in Deutschland, eine künftige Goldgrube. Es gebe „zahlreiche Interessenten und Investorengruppen, die davon ausgehen, dass sich die Ergebnissituation nach Inbetriebnahme signifikant verbessert“, bestätigte Brandenburgs Finanzminister Christian Görke (Linke). Ausgeschlossen sei aber, dass „die öffentliche Hand erst die Kosten trägt, und dann die Erträge privatisiert werden“.

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