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Wegen Personalmangel musste Air Berlin in der Vergangenheit viele Flüge ab Tegel annullieren.

© Sebastian Kahnert/dpa

Flughafen Tegel: AeroGround will Vetrag mit Air Berlin auflösen

Bodendienstleister AeroGround ist verärgert über die Schuldzuweisungen der Fluggesellschaft Air Berlin - die Probleme bei der Abfertigung seien hausgemacht.

Nach andauernder Kritik der Air Berlin hat die Münchner Flughafengesellschaft der Airline angeboten, den Ende März geschlossenen Vertrag mit ihrer Tochtergesellschaft AeroGround für die Flugzeugabfertigung in Tegel abzuwickeln. Man sei verärgert über die in großen Teilen unberechtigten Vorwürfe, zumal ein Großteil der Verspätungen und Flugstreichungen von Air Berlin selbst verschuldet worden sei, hieß es zur Begründung.

Besonders erbost ist man über neue Schadensersatzforderungen im Zusammenhang mit dem jüngsten Unwetter, das höhere Gewalt gewesen sei, hieß es am Freitag von Vertretern der Münchner Unternehmen. Man habe der Fluggesellschaft angeboten, alle offenen Fragen und Probleme bis zum Monatsende zu klären. Diese habe die Frist jedoch um drei Wochen verkürzt, dazu sei man nicht bereit. Deshalb hat man Air Berlin jetzt in einem Brief alternativ vorgeschlagen, die Zusammenarbeit zu beenden und deren Rückkehr zum Konkurrenten Wisag zu unterstützen. AeroGround fertigt in Berlin noch 40 andere Airlines ab.

Der schwarzen Peter wird rumgereicht

Die Bayern räumten ein, dass es insbesondere in der Startphase zum Beginn des Sommerflugplans Ende März personelle und maschinelle Engpässe gegeben hat auch jetzt noch 20 Mitarbeiter fehlen. Sie verwiesen gleichzeitig darauf, dass Air Berlin Flugplandaten und Informationen über die jeweils eingesetzten Flugzeugtypen erst im Januar und Februar geliefert habe, so dass letztendlich nur dreieinhalb Wochen statt der üblichen acht Monate Vorlaufzeit geblieben. Außerdem habe Air Berlin neue Umsteigeverbindungen in Tegel mit einer Anschlusszeit von 30 Minuten kalkuliert, obwohl der Mindestzeitraum in Tegel bei 45 Minuten liegt.

Angesichts der mangelhaften Infrastrukturen wie der viel zu kleinen Zelthalle für die Sortierung des Transitgepäcks habe man die Fluggesellschaft im Vorfeld darauf hingewiesen, dass eine rechtzeitige Gepäckumladung nicht machbar sei. Zusätzlich habe es bei Air Berlin an Flugzeugen und Besatzungen gemangelt, das hat die Fluggesellschaft inzwischen eingeräumt.

Air Berlin fordert Vertragserfüllung

"Für uns ist völlig unverständlich, warum ein Dienstleister nach ein paar Monaten das Handtuch bei einer auf sieben Jahre angelegten Partnerschaft werfen will“, sagte Air Berliner-Sprecher Ralf Kunkel. „Wir erwarten, dass unser Dienstleister seine Probleme nun endlich professionell angeht und die vertraglich zugesicherten Leistungen erbringt.“ Die Fluggesellschaft habe indessen ihre Hausaufgaben gemacht. „Wir haben über 800 Personen eingestellt,  den dichten Tegel-Flugplan entzerrt und bereinigt sowie das Management bei unserer Tochter Luftfahrtgesellschaft Walter ausgetauscht. Also: Wir sind wieder auf Flughöhe.“ 

Rainer W. During

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