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Auf und davon: Die Lufthansa kürzt die Flüge in Tegel.

© dpa

Flughafen Tegel: Lufthansa streicht Berlin-Verbindungen

Ein weiterer Rückschlag für den Flugverkehr in Berlin: Die Lufthansa kürzt ihr Angebot in Tegel stark zusammen. Dutzende Flüge fallen weg. Der Rückzug wird mit der unzureichenden Infrastruktur begründet.

Die Lufthansa streicht nach Tagesspiegel-Informationen ihr Angebot bei Flügen von und nach Tegel zusammen. Sie begründet ihren Rückzug mit der ihrer Ansicht nach unzureichenden Infrastruktur in Tegel. Das für den neuen Flughafen in Schönefeld konzipierte Programm habe nach dem Verschieben des BER-Eröffnungstermins in Tegel nicht umgesetzt werden können, sagte ein Sprecher am Donnerstag. Probleme gebe es vor allem mit dem Gepäck von Umsteigern. Auf einigen Linien seien auch die Erwartungen nicht immer erfüllt worden. Allerdings fährt das Unternehmen auch einen rigiden Sparkurs.

Weniger Flüge als bisher gibt es demnach im Sommerflugplan, der am 31. März beginnt, auf den Strecken nach Düsseldorf, Nürnberg und Stuttgart sowie nach Genf, Mailand, Moskau, Paris und Stockholm. Gestrichen werden die Verbindungen nach Budapest, Manchester, Lyon. Marrakesch, das ebenfalls auf der Streichliste steht, war dagegen nur ein Ziel für den Winter. Auf bereits geplante Flüge von und nach Amsterdam will die Lufthansa gleich ganz verzichten.

Als Konsequenz aus dem abgespeckten Angebot will der Konzern zwei bisher in Tegel stationierte Maschinen abziehen. Zum 3. Juni 2012, dem damals vorgesehenen Eröffnungstermin für BER, hatte die Kranich-Linie ihre Flotte in Berlin um fünf Maschinen auf 15 aufgestockt.

Aber ihr für Berlin vorgesehenes Wartungskonzept für Flugzeuge geht bisher auch nicht auf. Lufthansa hat am BER in Schönefeld, wie auch Air Berlin, einen neuen Hangar für die Wartung der Maschinen bauen lassen, der nun nicht genutzt werden kann.

Am BER hatte die Lufthansa – nach Jahren des Zögerns – voll auf die Offensive gesetzt und die umfangreichste Flugplanerweiterung geplant, die jemals eine deutsche Fluggesellschaft in einem Schritt an einem Standort vollzogen hatte. Damit wollte Lufthansa vor allem dem Konkurrenten Air Berlin, dem bisherigen Platzhirsch im Berlin-Verkehr, Kunden abspenstig machen. Lufthansa warb mit dem Slogan „49 Ziele zu 49 Euro“. Jetzt bleiben zunächst 43 Nonstopverbindungen übrig.

Air Berlin will dagegen das Angebot erweitern. Aufgenommen werden nach Angaben eines Sprechers wie angekündigt die Flüge nach Chicago. Mehr Flüge werde es nach Miami geben, neu sind Verbindungen nach Warschau und in dieser Woche fand der Erstflug nach Madrid statt.

Bereits im vergangenen Herbst hatte die Lufthansa ihr Berlin-Programm reduziert und unter anderem die Flüge in die Türkei gestrichen. Saisonbedingt gab es mehr oder weniger planmäßig im Sommer und Winter einen Wechsel von Zielen. So kommen jetzt im Sommer Antalya, Faro, Ibiza und Menorca neu oder wieder ins Programm.

Der Name Lufthansa wird in Berlin ohnehin seltener als bisher zu sehen sein. Lufthansa-Maschinen sollen nur noch zu den Drehkreuzen Frankfurt am Main und München fliegen; die anderen Verbindungen soll die Billigfluglinie Germanwings übernehmen, die deshalb im vergangenen Jahr von Schönefeld nach Tegel gezogen ist.

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