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I love TXL - das Logo von Ingo Morgenroth ist an das I-love-NY-Logo angelehnt.

© Ingo Morgenroth

Flughafen Tegel: Wieso ein Grafikdesigner TXL-Fanartikel verkauft

Ingo Morgenroth steckt hinter den "I love TXL"-Fanartikeln. Alles begann mit der Ausreise aus der DDR.

Drei Buchstaben, ein Flughafen: TXL. Als der Grafikdesigner Ingo Morgenroth das „I love NY“-Logo nahm, NY gegen TXL und das Herz gegen ein rotes Sechseck tauschte – zu sehen ist es ganz oben auf jeder Seite unseres Tagesspiegel-Tegel-Dossiers – , stand der Flughafen Tegel noch kurz vor seiner Schließung. 2012 war das, ist auch schon wieder gut vier Jahre her. Morgenroth nahm das bekannte Symbol, druckte es auf T-Shirts, Pullover, Kissen, Tassen und Taschen und verkaufte sie im Internet. Ende 2016 ist der Flughafen noch immer offen und auch Morgenroths „I Love TXL“-Shop ist noch online. Allerdings verkauft er mittlerweile noch die Restbestände – aber das passt ja irgendwie auch zu diesem Flughafen.

Grafikdesigner Ingo Morgenroth
Grafikdesigner Ingo Morgenroth

© Ingo Morgenroth

TXL ist die internationale Abkürzung für den Berliner Flughafen – so wie es THF für Tempelhof war, SXF für Schönefeld ist und BER für den neuen Flughafen sein wird. Das Sechseck findet sich in Tegel überall. Nicht nur das Hauptterminal ist sechseckig gebaut, auch der Tower ist sechseckig, sogar einige sechseckige Fliesen lassen sich aus den Anfangszeiten des Flughafens noch finden. „Visuell gedacht ist es ein wunderschöner Flughafen mit toller Architektur“, sagt Morgenroth. Dem Architekten Meinhard von Gerkan, der den Flughafen baute, schien die Idee mit dem Logo zu gefallen. Er hat eine „Ilove TXL“-Tasche gekauft.

„Uns ging es nur um die Nostalgie.“

Morgenroth, 49 Jahre alt, wohnt in Prenzlauer Berg. Er verbindet eine ganz persönliche Geschichte mit dem Ort. Als der Zehnjährige mit seiner Mutter aus der DDR ausreisen wollte, durften sie das nicht auf dem Landweg. „Also waren meine ersten Schritte im Westen in Tegel“, erzählt er. TXL, Flughafen der fast freien Welt. Hier durften zu Mauerzeiten nur die West-Alliierten landen. „I love TXL“ sollte eine Hommage sein. „Das war eine Schnapsidee, als ich mit Freunden zusammensaß“, sagt der Grafiker. „Uns ging es nur um die Nostalgie.“

Zu keiner Zeit wollten sie auf die BER-Geschichte draufhauen. Produziert wurde in einer befreundeten Siebdruckerei. „Verdient haben wir damit nichts.“ Trotzdem fanden sich die Initiatoren in einem Rechtsstreit um die Nutzung des Logos wieder. Nach zwei Jahren ist dieser vorbei, Morgenroth darf seine TXL-Accessoires weiter verkaufen.

So richtig über Berlin hinaus schafften sie es aber nicht. „Nicht jeder versteht das“, sagt Morgenroth. „Dazu ist es zu abstrakt.“ Aus anderen Städten habe es bisher nur wenig Bestellungen gegeben. München hat MUC, Leipzig LEJ, Frankfurt am Main FRA. „Ich habe mal probiert, es dem Flughafen anzubieten, aber die hatten kein Interesse:" Nun wartet er auf die Schließung des Flughafens – damit seine Accessoires nach all den Jahren doch noch ihren ursprünglichen Zweck erfüllen und zu nostalgischen Devotionalien werden. Morgenroth würde dann noch einmal nachproduzieren.

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