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Flughafen Tempelhof: Applaus für den Rosinenbomber

Am Denkmal vor dem Flughafen Tempelhof erinnerte der Regierende Bürgermeister an das Ende der Blockade vor 59 Jahren. Die jüngste Auseinandersetzung um die Flughafenschließung umging er geschickt.

Am Ende der Gedenkstunde brummte ein Rosinenbomber über den Platz der Luftbrücke. Ältere Zuschauer klatschten dem Piloten mit seinem Propellerflugzeug Beifall. Der Applaus mochte der Luftbrücken-Erinnerung gelten oder dem Flughafen Tempelhof, wo das Flugzeug stationiert ist – das wussten nur die Applaudierenden. Der Regierende Bürgermeister Klaus Wowereit hatte in seiner Rede zum 59. Tag des Endes der Berliner Blockade zuvor Formulierungen vermieden, die an die jüngsten Auseinandersetzungen um den Flughafen und dessen Weiterbetrieb erinnern mochten.

Staatsmännisch und mit Gefühl sprach Wowereit von der Luftbrücke als „Meisterwerk der Solidarität“.Er dankte für den „beispiellosen Akt der Freundschaft“ allen, die dazu beigetragen hatten.

Der 12. Mai 1949, an den Wowereit und Vertreter der früheren West-Alliierten am Montag am Luftbrückendenkmal erinnerten, brachte das offizielle Ende der Versorgung West-Berlins aus der Luft. Knapp elf Monate lang war die Halbstadt von Westdeutschland aus mit Kohlen, Lebensmitteln und allen möglichen Rohstoffen versorgt worden. Die Flugzeuge landeten in Tempelhof, in Gatow, auf der damals neu gebauten ersten Tegeler Landebahn, auf dem Wasser der Havel, phasenweise im Abstand von 90 Sekunden. So überstand West-Berlin den Versuch der Sowjetunion, die Halbstadt auszuhungern. Wowereit kündigte an, dass in ein paar Wochen, am 24. Juni, des 60. Jahrestages des Luftbrücken-Beginns gedacht werde. Doch dürften die Rosinenbomber-Ehrenrunden gestern die letzten gewesen sein, die an so einem Feiertag auf dem Tempelhofer Flughafen begonnen haben. Der Senat nämlich will erst das runde Jubiläum zum Luftbrücken-Ende im Mai 2009 feiern.

Wowereits Worten lauschten Luftbrücken-Veteranen, Bürger und Politiker der fünf im Abgeordnetenhaus vertretenen Parteien. CDU-Fraktionschef Friedbert Pflüger, der für die Offenhaltung des Tempelhofer Flughafens gekämpft hatte, war nicht dabei. Er ist auf einer Reise.

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