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Flughafen Tempelhof: Mutige Männer in fliegenden Kisten

Der US-Amerikaner Kirby Chambliss hat am Samstag das "Formel-Eins-Rennen der Lüfte" auf dem Berliner Flughafen Tempelhof gewonnen. Bei schönem Wetter kamen 400.000 Besucher.

Berlin - Da blieb selbst den Berlinern die Spucke weg. «Bei diesem Mut, bei dieser Präzision verschlägt es einem den Atem», sagt Gerhard Polenz. Der 67-jährige Rentner aus Tempelhof ist einer von rund 400 000 Besuchern des beeindruckenden «Formel-Eins-Rennens der Lüfte» am Samstag in der Hauptstadt. So mancher staunt mit offenem Mund, wenn die tollkühnen Männer in ihren fliegenden Kisten hoch am Himmel über den Flughafen Tempelhof jagen, um sogleich wieder in den Sturzflug zu fallen, als wollten sie sich in den Boden rammen. In letzter Sekunde werden die Maschinen abgefangen und durch enge Tore gesteuert. Als Pfosten dienen mit Luft gefüllte Pylonen.

Auf die Piloten wirken dabei Kräfte, die in etwa dem zehnfachen der Erdanziehung entsprechen. Über Kameras können die Zuschauer sogar ins Cockpit sehen und die Haudegen der Lüfte bei ihren Kunststücken beobachten. So folgen die Blicke auch dem Vorjahresersten dieser WM, dem US-Amerikaner Mike Mangold, wie er scheinbar spielerisch die brisantesten Situation meistert. Die geforderten Kunststücke heißen waagerechter und senkrechter Durchflug - das sind die vertikale Rolle und die so genannten halbe kubanische Acht.

Lokalmatador landet auf Platz vier

«Das ist sensationell», jubelt der 14-jährige Marcel, ein bekennender Flugzeugnarr. Er hat seine beiden Freunde Nico und Hans mit zur Red Bull Air Race World Series geschleppt. Alle drei fiebern wie viele Berliner für den Lokalmatador Klaus Schrodt. Der 59-jährige Berliner ist der einzige Deutsche im elfköpfigen Teilnehmerfeld. Der frühere Lufthansapilot schafft es am Ende aber nur auf Platz vier, wie schon beim vorigen Rennen in Barcelona. Beim ersten WM-Wettkampf des Jahres in Abu Dhabi war er disqualifiziert worden, weil er eines der Tore berührt hatte.

Bei dem Rennen geht es um Sekunden, denn jeder einzelne der Flieger ist ein Könner seines Fachs. Bei insgesamt schönem Wetter genossen die Hunderttausende von Zuschauern sichtlich die Show auf dem Flughafenareal, das nur etwa zwei Kilometer im Durchmesser misst. Darauf waren neben der Rennstrecke auch Buden und Flugzeuge aufgestellt worden. Viele der Gäste kamen schon am Vormittag, um die Luftshows mit historischen Flugzeugen zu bewundern.

Der in den zwanziger Jahren gebaute Flughafen Tempelhof im Süden Berlins war eine würdige Kulisse für die dritte Etappe der Kunstflug- WM. Stararchitekt Norman Foster nannte Tempelhof einst «die Mutter aller Flughäfen». Im Zuge des Ausbau des Flughafens Berlin- Schönefeld soll der innerstädtische Airport Tempelhof im Frühjahr 2007 geschlossen werden. (tso/dpa)

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