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Flugrouten-Streit: Auf Kurs zum Kompromiss

Die Lärmkommission will sich auf einer Sondersitzung am 28. März auf möglichst schonende Flugrouten einigen. Zumindest für die BBI-Anwohner im Südosten zeichnet sich eine Lösung ab.

Der Tag der Entscheidung ist verschoben worden: Erst am 28. März will die Fluglärmkommission auf einer Sondersitzung sich auf Kompromisse zu den An- und Abflugrouten am künftigen Flughafen Schönefeld einigen. Ursprünglich sollten diese Vorzugsvarianten schon in der Sitzung am gestrigen Montag vereinbart werden. Nach Auskunft von Hans Niebergall, der die Berliner Niederlassung der Deutschen Flugsicherung (DFS) leitet, sind insgesamt 32 denkbare Alternativen im Gespräch. „Bis jetzt ist nichts in Stein gemeißelt; wir sind offen für Hinweise aus der Kommission.“

Zumindest für die Anwohner südöstlich des Flughafens zeichnete sich schon am Montag eine Lösung ab. Flugzeuge, die von der neuen Südbahn in Richtung Osten starten und dann zu ihrem Ziel nach Westen fliegen, sollen in einer „kurzen Kurve“ sofort nach dem Start einen Bogen um Zeuthen, Schulzendorf und Deutsch Wusterhausen machen können. Dadurch bekäme auch das für den Flughafenbau umgesiedelte Diepensee weniger Krach ab, als zunächst befürchtet. Nach Auskunft von Niebergall können 112 der avisierten 114 Maschinen pro Tag diese scharfe Kurve fliegen. Diese Option sei von den wichtigsten Kunden – Lufthansa und Air Berlin – bereits akzeptiert worden. Als „vertrauensbildende Maßnahme“ wolle die DFS Vertretern der Gemeinden Zeuthen und Schulzendorf Anfang April am Simulator die Entlastung vorführen.

Bei den Abflügen nach Westen dagegen „haben wir noch alle Alternativen an Bord“, sagte Niebergall. Formal sind also auch die besonders heftig kritisierten Varianten, die das südliche Berliner Stadtgebiet und Nachbarkommunen wie Stahnsdorf und Kleinmachnow verlärmen würden, noch nicht vom Tisch. Die Kommissionsvorsitzende Kathrin Schneider sieht gute Chancen für einen Kompromiss: Alle seien sich einig, „so wenig Leute mit so wenig Lärm wie möglich zu belasten“. Hier zeichnet sich ab, dass von der Nordbahn geradeaus geflogen wird, was den Bereich südlich von Berlin verschont, während die auf der Südbahn startenden Maschinen einen Knick machen, um parallele Starts zu ermöglichen.

Anders als erwartet, machte die DFS dagegen noch keine Angaben zu den Routen bei den Anflügen.

Bei Nachtflügen eiert die CDU weiter. Die Fraktion hat zwar, wie berichtet, klargestellt, dass sie kein generelles Flugverbot zwischen 22 Uhr und 6 Uhr fordere. Ihren Antrag für ein weitgehendes nächtliches Flugverbot haben ihre Vertreter am Montag im Verkehrsausschuss aber nicht zurückgezogen. In zwei Wochen soll darüber abgestimmt werden. Das Ansinnen der CDU, den Antrag für erledigt zu erklären, akzeptierte der Ausschuss nicht.

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