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Berlin: Flugsicherheit: Fast Alltag in Tegel

Flughafen Tegel, Mittwoch Vormittag. Taxischlangen auf der Zufahrt, der Parkplatz nahezu voll belegt, alles wie immer.

Flughafen Tegel, Mittwoch Vormittag. Taxischlangen auf der Zufahrt, der Parkplatz nahezu voll belegt, alles wie immer. Lediglich die Bundesgrenzschutzbeamten, die jetzt gemeinsam mit den Angehörigen des Airport-Sicherheitsdienstes die Zufahrt zum Vorfeld kontrollieren, zeugen von verstärkten Sicherheitsmaßnahmen.

Im Abfertigungsgebäude geht alles seinen gewohnten Gang. Lange Warteschlangen am Flugsteig 1, wo Air-Berlin-Flug 1452 nach Las Palmas startet. Geschockt sei sie von den Vorgängen in den USA, sagt eine Frau. Die Vorfreude auf den langersehnten Urlaub will sie sich nicht verderben lassen. Amerika liegt weit, hier fühlt sie sich weiterhin sicher. "Es ist schon ein ungewöhnliches Gefühl", sagt Joachim Sommerfeld, der mit Kollegen den Mallorca-Shuttle besteigt, um zum Betriebsausflug nach Palma zu starten. Der Feuerwehrmann aus Spandau ist entsetzt über die Machtlosigkeit der Helfer bei Terroranschlägen dieser Dimension.

Laute Diskussionen am Gate, wo die British-Airways-Maschine nach London-Heathrow startet. Eine 40-köpfige Reisegruppe aus den US-Bundesstaaten New York und New Jersey hat den Rückflug über die britische Metropole gebucht, doch die Anschlussflüge sind gestrichen. "In London gibt es keine freien Hotelkapazitäten, und British Airways ist nicht für Ihre Unterbringung verantwortlich", betont ein Airline-Vertreter. In Berlin könne man den Betroffenen wenigstens noch Zimmer vermitteln.

"Wir waren vorher schon in Budapest, Venedig und Prag", berichtet Leo Breda aus New Jersey, der mit seiner Ehefrau den Europa-Trip gebucht hat. Wann es heimwärts gehen kann, ist noch völlig offen. Der Reiseleiter drängt trotzdem zum Flug nach London. "Dort versteht man Ihre Sprache, und Sie können mit dem Zug auch zu Hotels auf dem Land fahren." "Sie fliegen auf eigenes Risiko", warnt der Mann von British Airways. Schließlich spaltet sich die Gruppe.

Der Airbus A340, mit dem die am Vortag in Richtung Washington gestarteten Passagiere nachts nach einem Zwischenstopp im irischen Shannon zurückgekehrt sind, wird indessen zu einer Parkposition geschleppt. Er wird vorerst nicht benötigt. Schalter 14, wo sonst um diese Zeit die First- und Business-Class-Passagiere der Berliner Nonstop-Verbindung in die USA einchecken, wird heute anderweitig genutzt.

Bei Flugzielen mit Passkontrolle wie dem Swissair-Dienst nach Zürich sind mehr Beamte als sonst im Einsatz. Ansonsten, so berichten Passagiere, seien keine verstärkten Sicherheitsmaßnahmen erkennbar. Personen- und Handgepäckkontrollen würden so stattfinden wie gewohnt. Auf der Anzeigetafel gibt es kaum nennenswerte Verspätungen. Nur die Lufthansa-Flüge zum Londoner City-Airport sind gestrichen, weil die Briten für das Zentrum ihrer Metropole ein Flugverbot verhängt haben. In Berlin hatte der Senat am Dienstagabend für Tegel und Tempelhof ein Start- und Landeverbot für kleinere Sport- und Geschäftsflugzeuge erlassen, das inzwischen wieder aufgehoben wurde. An der Zweckmäßigkeit hatten Experten ohnehin gezweifelt.

Rainer W. During

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