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Noch nicht am Ziel. Trotz aller Proteste haben viele Menschen in Berlin und Brandenburg bislang keine Gewissheit über die Flugrouten und die damit verbundene Lärmbelastung. Foto: dpa

© dpa

Flugsicherung dämpft Hoffnung: Bei den Routen ist alles möglich

Entschieden über neue Flugrouten wurde noch nichts, sagt der Chef der Flugsicherung. Aber zumindest Zeuthen soll wohl weniger Krach abbekommen. Die Fluglärmkommission soll nun einen neuen Vorschlag erarbeiten.

Langen/Schönefeld – Die Deutsche Flugsicherung (DSF) hat die Hoffnung auf neue Flugrouten wieder gedämpft: Entschieden sei noch nichts, auch die heftig kritisierten ersten Vorschläge vom vergangenen September seien noch nicht vom Tisch“, sagte DSF-Chef Dieter Kaden jetzt in Langen, dem Sitz der Flugsicherung. Man habe bisher lediglich verschiedene Varianten geprüft und der Fluglärmkommission vorgelegt. Bestreben der DFS sei es nach wie vor, Routen zu finden, die einen „sicheren, geordneten und flüssigen“ Flugbetrieb zulassen, aber auch möglichst wenig Menschen mit dem Krach belasten.

Immerhin zeichnet sich aber ab, dass bei Abflügen von der künftigen Südbahn die Bewohner von Zeuthen wohl weniger Lärm ertragen müssen als bisher vorgesehen war. Der Vorschlag des Piloten Marcel Hoffmann, fast unmittelbar nach dem Start scharf nach Süden abzubiegen, um Zeuthen nicht überfliegen zu müssen, lasse sich nach derzeitigem Stand verwirklichen, sagte der für BBI zuständige DFS-Planer Robert Ertler. Lediglich schwere und langsam steigende Flugzeuge müssten wohl Zeuthen überfliegen, wenn es keine Ausnahme für Geradeausflüge bei parallelen Starts von beiden Bahnen geben sollte. Nach internationalen Vorschriften müssten die Piloten dann mindestens um 15 Grad abknicken.

Das Abweichen vom Regelwerk könne keine Grundlage regelmäßiger Planung sein, machte das Bundesverkehrsministerium als Genehmigungsbehörde jetzt in einem Schreiben klar. Bei Abweichungen sei ein Sicherheitsnachweis erforderlich.

Bei Starts gen Westen halten die DFS-Planer es nach wie vor für unzumutbar, Blankenfelde-Mahlow zu überqueren, weil die Maschinen dort nach dem Abheben noch sehr niedrig fliegen und entsprechend viel Krach erzeugen würden. Lässt man die Piloten aber nach dem Start abknicken, wird es anderswo laut – etwa in Lichtenrade. Bei Flügen nach Norden oder Osten, bei denen die Piloten nach wie vor den Kurs über Wannsee einschlagen sollen, schwankt die Zahl der Lärmbetroffenen je nach Route wie bei den Ostabflügen ebenfalls beträchtlich.

Hier gibt es aber zumindest Entwarnung für Potsdam. Sollte ein Pilot die Kurve nach Wannsee nicht schaffen, solle er erst nach dem Vorbeiflug an Potsdam nach Norden abdrehen, sagte Ertler.

Die Fluglärmkommission soll nun aus der Vielzahl der Möglichkeiten einen Routenvorschlag erarbeiten. Da sie nur beraten darf, ist die Flugsicherung aber nicht daran gebunden. In Frankfurt (Main) habe man einmal einen Vorschlag der dortigen Fluglärmkommission nicht übernommen, sagte DFS-Sprecher Axel Raab. Klagen gegen die DFS seien abgewiesen worden.

Kaden gab zu, dass die DFS die Turbulenzen um die Routenplanung im Berliner Raum wohl unterschätzt habe. So vehemente Proteste habe er bisher nicht erlebt. Dass die Anwohner nicht früher informiert worden seien, liege nicht an der DFS. Sie habe im Planungsverfahren mehrfach darauf hingewiesen, dass die dort vorgesehenen Geradeausflüge nach dem Starten für den gewünschten Parallelverkehr nicht zulässig seien.

Zu der Forderung von Kanzlerin Angela Merkel (CDU), zur Ausgangsplanung zurückzukehren, wollte sich Kaden nicht äußern. Nur so viel: Die DFS müsse die internationalen Vorgaben einhalten.

Kaden wollte auch nicht bewerten, ob Schönefeld ein geeigneter Standort ist. Der DFS-Chef verwies aber darauf, dass die Flugsicherung an dieser Entscheidung nicht beteiligt gewesen sei.

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