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Berlin: Flugsport: Schulamt fliegt nicht auf Flugunterricht an der Schule - Förderung abgelehnt

Welche Sportarten passen zum Schulunterricht und welche nicht? An dieser Frage scheiden sich bei der Fliegerei die Geister.

Welche Sportarten passen zum Schulunterricht und welche nicht? An dieser Frage scheiden sich bei der Fliegerei die Geister. Bisher ist sie nicht anerkannt, und Landesschulamt und Landessportbund weigern sich, Projekte wie die Segelflug-Woche des Natur- und Luftsportvereins (NLV) zu fördern. 16 Jugendliche im Alter zwischen 14 und 19 Jahren hatten an der fünftätigen Veranstaltung an der Katholischen Schule Liebfrauen und auf dem Flugplatz Saarmund teilgenommen. Es war bereits der fünfte derartige Schnupperkurs des Clubs seit Anfang vorigen Jahres und der zweite in Kooperation mit dem Charlottenburger Gymnasium.

Drei Fluglehrer hatten eine Woche Urlaub genommen, um die Schüler in die Segelfliegerei einzuführen. Bei rund 100 Starts kamen die Teilnehmer auf eine Gesamtflugzeit von etwa 25 Stunden. "Drei Jugendliche haben spontan ihren Eintritt in den Verein erklärt, fünf weitere wollen mit ihren Eltern beraten, ob sie eine Segelflugausbildung beginnen", so Michael Thomsen, Vorsitzender des Ausschusses "Luftfahrt und Schule" des Luftsport-Landesverbandes. Ein Antrag auf Zahlung von 3500 Mark aus dem Programm "Förderung der Zusammenarbeit zwischen Schule und Verein" wurde abgelehnt.

In einer Zeit, in der fast jeder in den Urlaub fliegt, stehen die Grundlagen der Aerodynamik in kaum einer Schule auf dem Lehrplan, bedauert Carsten Lindemannn. "Die Fliegerei ist ganz besonders geeignet, Jugendliche zur Übernahme von Verantwortung zu erziehen", meint der Präsident des Berliner Landesverbandes vom Deutschen Aero-Club. Beim Segelfliegen dürfen sich bereits 14-Jährige hinter den Steuerknüppel einer bis zu 120 000 Mark teuren Maschine setzen. In Nordrhein-Westfalen sei die Bedeutung dieser Sportart für die Schüler längst erkannt worden, in Berlin - der Wiege der deutschen Fliegerei - hofft man, die Verantwortlichen bei erneuten Gesprächen im Herbst zu überzeugen.

Die Förderung geeigneter Projekte im Einzelfall ist auch heute bereits nicht ausgeschlossen, so der Leiter des Landesschulamtes, Ludger Pieper. Als Rektor der Lichtenberger Max-Taut-Schule hatte er selbst eine Motorflug-Projektwoche initiiert und die Planung einer luftfahrtorientierten Abiturklasse angeschoben. 300 Mark pro Teilnehmer wurden allerdings aus Mitteln des Fördervereins zugeschossen. Nach einem Widerspruch des NLV wird der Antrag erneut geprüft, vorerst hat der Luftsport-Landesverband einen Teilzuschuss gewährt.

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