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Berlin: Flugzeugabsturz bleibt mysteriös

Experten suchen weiter nach Ursache / Zusammenprall mit Vogelschwarm und Pilotenfehler nicht ausgeschlossen

Auch einen Tag nach der Flugzeugkatastrophe in Luxemburg ist die Ursache des Absturzes der Fokker 50 der Luxair ungeklärt. Allerdings sind die Opfer identifiziert. 20 der 22 Insassen starben bei dem Unglück. Die Mehrzahl der Passagiere stammte aus Berlin und Brandenburg. Inzwischen begannen die Luxemburger Behörden mit der Auswertung der Black Box und des Cockpit Voice Recorders aus dem abgestürzten Flugzeug.

Nach Auskunft der Berliner Polizei saßen in der Unglücksmaschine, die Mittwochvormittag mit drei Minuten Verspätung um 8.43 Uhr auf dem Flughafen Tempelhof gestartet war, sechs Passagiere aus Berlin. Ein 36jähriger Franzose aus Mitte überlebte den Absturz schwer verletzt. Die Maschine stürzte, wie berichtet, beim Landeanflug auf den luxemburgischen Flughafen Findel aus schätzungsweise 300 Metern Höhe ab.

Mit französischer Hilfe begann gestern die Auswertung der Black Box und des Voice Recorders, der die Gespräche im Cockpit aufzeichnet. Das Bundesverkehrsministerium habe seine Unterstützung angeboten, Experten der Flugunfalluntersuchungsstelle in Braunschweig stünden bereit, sagte eine Sprecherin. Über die Absturzursache gab es auch gestern nur Spekulationen. Vogelschlag hielten Fachleute zwar für wenig wahrscheinlich, wollten diese Möglichkeit aber nicht ganz ausschließen. Immerhin soll zum Zeitpunkt des Absturzes ein Kranichschwarm in 300 bis 450 Metern Höhe gesichtet worden sein. Er könnte die Route der Turbopropmaschine gekreuzt haben. Dann aber wären Kadaverreste am Flugzeug gefunden worden. Anders als bei einer Düsenmaschine, bei der die Vögel in das Triebwerk eingesogen werden, schützen die Propeller die Fokker 50. Sie hätten die Vögel zerhackt.

Der Pilot hätte in diesem Fall auch noch Gelegenheit gehabt, den Flughafen von dem Zwischenfall zu informieren. Der Kontakt zwischen dem Tower und der Luxair-Maschine brach aber abrupt ab. Der Flug war zunächst glatt verlaufen. Die deutschen Fluglotsen hatten Flug LG 9642 problemlos an ihre Luxemburger Kollegen übergeben. Der Pilot soll gegenüber den Fluglotsen in Luxemburg lediglich davon gesprochen haben, er wolle seine Höhe checken. Inzwischen wird aber auch ein Pilotenfehler als Unglücksursache nicht mehr ausgeschlossen. Die Maschine soll in einem Winkel von 90 Grad zur Flugrichtung aufgeprallt sein. Unter Journalisten wurde dies als Indiz gewertet, dass der Pilot im dichten Nebel die Orientierung verloren haben könnte. Allerdings sei die Fokker 50 technisch für Wetter dieser Art ausgerüstet. Der Pilot galt trotz seines Alters von erst 27 Jahren als sehr erfahren. Er hatte bereits mit 19 Jahren den Pilotenschein erhalten und war seit drei Jahren Flugkapitän.

Am Montagabend hatte eine andere Fokker 50 der Luxair vor ihrem Start in Tempelhof technische Probleme. Ein Passagier berichtete, dass sich der Abflug um etwa eine Stunde verzögerte, während Techniker den Schaden behoben. Die Luxair bestätigte diesen Vorfall. Ein Sprecher sagte dem Tagesspiegel, es habe sich bei der Maschine am Montag nicht um die gehandelt, die am Mittwochvormittag abgestürzt sei. Das verunglückte Flugzeug sei nach der jährlichen Inspektion erst am Dienstag wieder eingesetzt worden.weso / du- /bw

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