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Berlin: Flugzeugsprit aus Lausitzer Algen Uni Senftenberg forscht nach Alternativen zum Öl

Senftenberg – Die Lausitz könnte schon bald zum Produzenten von Flugzeugbenzin aufsteigen. Allerdings würde der dafür notwendige Rohstoff nicht aus den Erdtiefen kommen, sondern in riesigen Gewächshäusern auf den einstigen Tagebaukippen wachsen.

Senftenberg – Die Lausitz könnte schon bald zum Produzenten von Flugzeugbenzin aufsteigen. Allerdings würde der dafür notwendige Rohstoff nicht aus den Erdtiefen kommen, sondern in riesigen Gewächshäusern auf den einstigen Tagebaukippen wachsen. „Algen stecken voller Fettsäure, die wir nur aus ihnen herauspressen müssen“, sagte Professor Ingolf Petrick am Montag bei der Inbetriebnahme eines neuen Labors zur Algenforschung an der Hochschule Lausitz in Senftenberg. „Nach der Beimischung von Alkohol steht das fertige Kerosin bereit.“

Die Lausitz biete sich aber nicht nur wegen der Kippenflächen als Produktionsstandort an. Algen, die der Laie von Badeseen oder von einem grünen Belag auf Hauswänden kennt, brauchen für ihr Wachstum nur zwei Dinge: Sonnenlicht und Kohlendioxid. Letzteres Gas fällt in den Kraftwerken zum Leidwesen des Umweltschutzes in viel zu großen Mengen an. Über Rohrleitungen könnte das Kohlendioxid in die Gewächshäuser geführt werden, wo es die Algen vertilgen und in wertvolle Biomasse verwandeln kann. Dazu müssten die Gewächshäuser aus einem Geflecht durchsichtiger Rohrleitungen bestehen. Immerhin braucht man 500 Liter Algenmasse, um daraus in zwei Wochen einen Liter Kerosin zu gewinnen.

„In fünf Jahren könnten wir die Produktionsreife erreichen“, äußerte sich Ingolf Petrick, der an der Hochschule den Forschungsbereich leitet, optimistisch. Vattenfall zeige großes Interesse, schon um eine Alternative zur unterirdischen Speicherung von Kohlendioxid zu haben. Bis zur industriellen Kerosinproduktion sei aber noch viel Forschungsarbeit nötig. Denn aus der großen Zahl von rund 200 000 Algenarten müssen die vielleicht 50 besonders für Fettsäureproduktion geeigneten Sorten gefunden werden. Dazu dient das neue Labor, für das die Investitionsbank des Landes 200 000 Euro zur Verfügung stellte.Claus Dieter Steyer

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