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Berlin: Flugzeugunglück in Neukölln: Maschine wird immer noch untersucht

Auf dem Waldfriedhof an der Trakehner Allee in Charlottenburg nahmen gestern rund 200 Freunde und Bekannte Abschied von Peter und Gisela Runge. Der Steuerrechtsexperte und seine Frau waren am Himmelfahrtstag mit ihrer Privatmaschine beim Landeanflug auf den Flughafen Tempelhof in einen Neuköllner Hinterhof abgestürzt.

Auf dem Waldfriedhof an der Trakehner Allee in Charlottenburg nahmen gestern rund 200 Freunde und Bekannte Abschied von Peter und Gisela Runge. Der Steuerrechtsexperte und seine Frau waren am Himmelfahrtstag mit ihrer Privatmaschine beim Landeanflug auf den Flughafen Tempelhof in einen Neuköllner Hinterhof abgestürzt. Die Unglücksursache ist noch immer ungeklärt.

Die Ermittlungen der Bundesstelle für Flugunfalluntersuchung (BFU) konzentrieren sich weiter auf das Triebwerk der "Beechcraft Bonanza". Wie berichtet, hatte der Pilot dem Tempelhofer Tower knapp eine Minute vor dem Absturz per Funk Probleme mit dem Motor der Maschine gemeldet. Kurz darauf war die Maschine gegen die Giebelwand eines Wohnhauses an der Karl-Marx-Straße geprallt und explodiert.

Das Wrack wurde auf ein Polizeigelände in Lankwitz gebracht und dort am 7. Juni von BFU-Experten und einem Vertreter der amerikanischen Herstellerfirma begutachtet. Während die übrigen Trümmer anschließend freigegeben wurden, bleibt das Triebwerk sichergestellt und wird jetzt von Spezialisten detailliert untersucht, sagte der Ermittlungsleiter Jens Friedemann gestern dem Tagesspiegel.

Ende Juni wird von der BFU ein Statusbericht mit den bisherigen Erkenntnissen veröffentlicht. Eine Bewertung bezüglich der Unfallursache enthält erst der Abschlussbericht, der frühestens in einigen Monaten vorliegen wird. "Wir wissen, das Triebwerk ist ausgefallen", so Friedemann. Den Grund dafür kenne man dagegen noch nicht. Die Berliner Staatsanwaltschaft hat routinemäßig ein Ermittlungsverfahren gegen Unbekannt wegen des Verdachts der fahrlässigen Tötung eingeleitet, erklärte deren Sprecher Sascha Daue auf Anfrage. Dies gelte für den Fall, dass sich beispielsweise ein Wartungsfehler als Ursache erweise.

Kritik äußerte der Trauerredner Frithjof Laaser in der überfüllten Friedhofskapelle an der nach dem Unglück aufgekommenen Debatte über die Zuverlässigkeit von Privatpiloten, die Sicherheit von einmotorigen Flugzeugen und die Schließung von Stadtflughäfen. Dies sei eine Beleidigung des Toten, der kein Berufspilot, aber ein erfahrener Flieger war. Wie man heute wisse, habe Runge offenbar sogar noch versucht, in letzter Sekunde größeren Schaden zu verhindern. Der Präsident des deutschen Steuerberaterverbandes, Jürgen Pinne, würdigte die 20jährigen Verdienste des Spandauers in der Verbandsarbeit.

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