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Klarer Fall. 2016 und 2018 war der Spreekanal sauber genug für den Flußbadpokal.

© dpa, Paul Zinken

Flussbadpokal im Spreekanal: Wettkampf geht baden: Nach Unwetter Ersatztermin im August

Die Spree ist nach den Regenfällen stark verschmutzt. Deshalb muss der Flussbad-Verein sein Schwimmevent verschieben. Aber es gibt auch Kritik am Projekt.

Das für Sonntag geplante Massenschwimmen an der Museumsinsel fällt ins Wasser: Der Flussbad-Verein hat die Aktion auf den 25. August verschoben – in der Hoffnung, dass das Wasser im Spreekanal dann sauberer ist. Aktuell ist es akut mit Dreck aus der Kanalisation belastet, die bei den Gewittern der vergangenen Tage überlief: Hausabwässer wurden – stark verdünnt – mit dem Straßendreck durch Notauslässe in Spree und Landwehrkanal geschwemmt.

Am Sonntag gibt's stattdessen ein gemütliches Zusammensein

Schon 2017 musste der „Flussbad-Pokal“ deshalb abgesagt werden. Am Sonntag ist ein Ersatzprogramm mit Plauderei und gemütlichem Beisammensein geplant: ab 13 Uhr an der Monbijoubrücke, ab 14.30 Uhr im „Flussbad-Garten“ hinter dem ehemaligen Staatsratsgebäude. Dort ankert der schwimmende Test-Filter, mit dem die natürliche Klärung des Spreekanals erprobt wird. Laut Projektgründer Tim Edler spendieren die Staatlichen Museen den rund 650 verhinderten Schwimmern am Sonntag freien Eintritt ins Bode-Museum.

Skeptiker fürchten eine "Eventisierung" der historischen Mitte

Dank 6,4 Millionen Euro Fördergeld von Bund und Land kann in den nächsten Jahren eine 38 Meter breite Freitreppe auf der Südseite des Humboldt Forums gebaut werden, sodass ein Zugang zu dem bisher komplett eingemauerten Spreekanal entsteht. Zugleich sieht sich der Flussbad-Verein mit ein paar sehr aktiven Kritikern konfrontiert: Die Arbeitsgemeinschaft der historischen Bürgervereine warnt vor einer „Eventisierung“ des historisch bedeutsamen Ortes durch Umkleidekabinen und Toiletten. Und eine pensionierte Chemikerin agitiert Behörden, Politiker und Medien, um das Schwimmen im Fluss verbieten zu lassen. Sie begründet ihr Engagement vor allem mit der chronisch schlechten Qualität des Wassers. Das dürfe nicht nur nach den Kriterien der EU-Badegewässerrichtlinie beurteilt werden, weil die nur einen Teil der möglichen Verunreinigungen erfasse. Für wirklich sauberes Wasser müssten viele Millionen investiert werden, die anderswo dringender gebraucht würden.

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Flussbad-Gründer Edler betont, dass die Denkmalschutzbelange berücksichtigt wurden: Im Welterbe-Bereich nördlich der Schlossbrücke komme man nun fast ohne Umbauten aus. Die dauerhaft im Spreewasser vorhandenen Verschmutzungen seien für Sportveranstaltungen wie den Flussbad-Pokal kein Problem.

Auch an Unterhavel, am Groß-Glienicker See und am Weißen See ist das Wasser derzeit verunreinigt.

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