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Berlin: Flusssäure: Ungar gesucht

Ermittler fahnden mit internationalem Haftbefehl

Berliner Ermittler fahnden mit einem internationalen Haftbefehl nach einem 23-jährigen Ungarn wegen Schmierereien mit hochgiftiger Flusssäure. Wie Staatsanwaltschaft und Polizei am Freitag mitteilten, erließ ein Ermittlungsrichter am Amtsgericht Tiergarten einen Haftbefehl wegen des Freisetzens von Giften in vier Fällen. Die Berliner Generalstaatsanwaltschaft hat den Gesuchten jetzt zur internationalen Fahndung ausgeschrieben.

Dem Mann wird vorgeworfen, in Berlin, Nürnberg und Fürth mit Farbe und Flusssäure Graffiti aufgebracht zu haben. Der 23-Jährige soll von Februar bis Mai 2006 S- und U-Bahn-Wagen sowie Glasscheiben an Bahnhöfen teilweise großflächig mit Schriftzügen beschmiert haben. Um seinen Ruhm in der Sprayerszene zu erweitern, sei er von Farbe auf Flusssäure umgestiegen, hieß bei der Staatsanwaltschaft.

Die Justiz geht inzwischen konsequent gegen Flusssäureschmierer vor: Ein 24-jähriger Mittäter des Gesuchten war bereits im August 2007 in Berlin zu einer Freiheitsstrafe von zwei Jahren ohne Bewährung verurteilt worden. Mitte November verhängte ein Berliner Bereitschaftsgericht Geldstrafen gegen drei Letten, weil sie eine Telefonzelle, eine Bushaltestelle und einen Anhänger besprüht hatten.

Generalstaatsanwalt Ralf Rother verwies darauf, dass die von Sprayern verwendete hochgefährliche Flusssäure auch für unbeteiligte Dritte große gesundheitliche Risiken berge. Es sei daher konsequent, reisende Graffiti-Täter strafrechtlich zu verfolgen.

Die Berliner Polizei hat in diesem Jahr bislang 94 Anschläge mit Flusssäure registriert. Im vergangenen Jahr waren es rund 200 derartige Delikte. Flusssäure ist eine stark ätzende Lösung. Bei einer Berührung können schwere Verletzungen entstehen. Zu Schaden kam bislang niemand. Für Hinweise, die zur Ergreifung der Täter führen, hat der Berliner Polizeipräsident eine Belohnung in Höhe von 2000 Euro ausgesetzt. ddp

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