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Berlin: Förderstunden für Deutsch bleiben

Zöllner gegen Pläne seiner Spitzenbeamten

Bildungssenator Jürgen Zöllner (SPD) will bei den Förderstunden für „Deutsch als Zweitsprache“ nicht kürzen. Dies sagte er gestern auf Anfrage des Abgeordneten Özcan Mutlu (Grüne) in der Aktuellen Stunde. Zudem bleibe es dabei, dass der Förderschwerpunkt auf Grund- und Hauptschulen liegen soll. Er rückte damit offiziell von der Linie seiner Leitungsbeamten ab, die eine drastische Kürzung und zudem eine Umverteilung der Förderstunden zugunsten der Gymnasien angekündigt hatten. Dies hatte Zöllner offenbar erst durch einen Bericht des Tagesspiegel erfahren.

Was die Korrektur Zöllners bedeutet, ist aber noch offen. Grund- und Hauptschulen können zwar erst mal aufatmen. Ob sie unterm Strich aber tatsächlich wieder die gleichen Mittel bekommen werden wie im laufenden Schuljahr, ist unklar. Denn angesichts der steigenden Migrantenzahlen und der beabsichtigten Verkleinerung der dritten Klassen müssten zusätzliche Lehrer bewilligt werden, um das jetzige Förderniveau in den einzelnen Brennpunktschulen zu halten. Davon ist aber bisher nicht die Rede.

Tatsache ist, dass nicht nur die Schulen und die Opposition empört über die Kürzungsvorhaben waren, sondern auch manche SPD-Politiker selbst. Vermutlich wird das Thema deshalb zur Sprache kommen, wenn die SPD Friedrichshain-Kreuzberg am Montag mit Zöllner öffentlich über „Schule in Kreuzberg“ diskutiert (19.30 Uhr, BVV-Saal).

Skepsis gibt es auch wegen Zöllners Absicht, die Effekte des Unterrichts „Deutsch als Zweitsprache“ zu untersuchen. Eine sogenannte Evaluation mache nur Sinn, wenn vorher klare Ziele und Standards festgelegt würden. Dies sei aber nicht der Fall, wendet Gerhard Schmid vom Bund Freiheit der Wissenschaft ein. Da die Verwaltung „Beliebigkeit“ zulasse, gebe es keine Grundlage für eine Evaluation. Der Oberschulrat von Friedrichshain-Kreuzberg fordert nun, dass konkrete Lernzuwächse gemessen werden.

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