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Nichts für Diätfanatiker. Verschiedene Sorten Keksteig gibt es in Diana Hildebrands Laden in Prenzlauer Berg.

© Kitty Kleist-Heinrich

„ForgetYourDiet“: Laden in Prenzlberg verkauft Keksteig in Bechern

Nicht Naschen, sonst gibt es Bauchschmerzen! Wirklich? Diana Hildenbrand verkauft Keksteig in Bechern – mit Streuseln und Soße.

„ForgetYourDiet“ – das ist die Message, die in großen Neonlettern über Diana Hildenbrands Laden „Spooning Cookie Dough“ in der Kollwitzstraße 56 prangt. Denn genau darum geht es der 36-jährigen Berlinerin: Ihre Gäste sollen nicht in Kalorien denken, sie sollen schlemmen und einfach genießen. Hildenbrand verkauft rohen Keksteig – und zwar in den ausgefallensten Geschmacksrichtungen. 230 Kalorien pro Kugel.

Auf die Idee mit dem Keksteig kam Hildenbrand während ihrer Schwangerschaft. „Teig habe ich schon immer geliebt“, sagt sie. Backte ihre Oma Kuchen, stand sie daneben und kratzte die Schüssel aus. Auch als Hildenbrand älter wurde, konnte sie sich das Naschen nicht verkneifen. Mit der Schwangerschaft vor gut drei Jahren war Kuchenteig dann plötzlich für sie tabu. Wegen der rohen Eier und der damit verbundenen Gefahr einer Salmonelleninfektion.

Ihre Gelüste wollte Hildenbrand sich jedoch nicht nehmen lassen, also begann sie zu experimentieren. Nach vielem Hin und Her bekam sie schließlich einen Teig hin, der auch ohne Eier schmeckte. Und da Hildenbrand schon immer einen eigenen Laden aufmachen wollte, sich durch ihr BWL-Studium mit Preiskalkulationen auskannte und ihr Bürojob sie eh nicht erfüllt, entschied sie kurzerhand, sich selbstständig zu machen. Um sicherzugehen, dass ihr Keksteig tatsächlich ankommt, begann sie Anfang 2017 ihre Kreationen auf Märkten zu testen.

Klassiker: Heller Teig mit Stückchen aus belgischer Schokolade

Mit Erfolg: Wenige Monate später eröffnete sie im vergangenen Sommer „Spooning“. Die Wände des kleinen Ladens in der Kollwitzstraße in Prenzlauer Berg sind rosa gestrichen. Links vom Eingang hängen an die 20 Federbälle in Rechteckformation. In der Mitte steht die Theke mit dem Keksteig. Serviert wird er wie Eiscreme im Becher. „Unser Klassiker ist ein einfacher heller Teig mit Stückchen aus belgischer Schokolade“, sagt Hildenbrand. Gut laufe auch „Börlin at night“, eine Kombination aus Schokoteig mit Mini-Marshmallows, bunten Schokolinsen, Knusperflocken und Streuseln. Wer seinen Teig noch weiter aufpeppen will, kann dazu noch ein Topping aus warmer Schokosoße oder salzigem Karamell bestellen.

Angst, dass der Teig auf den Magen schlägt, braucht hingegen niemand zu haben. Um Bauchschmerzen zu verhindern, verzichtet Hildenbrand nicht nur auf die Eier, sondern auch aufs Backpulver. Außerdem verwendet sie ein spezielles hitzebehandeltes Mehl. „Die Wärme spaltet die Stärke und macht das Mehl leichter bekömmlich“, sagt sie. Der Zusatzeffekt: Haben sich im Mehl Bakterien versteckt, werden diese durch die Wärme ebenfalls abgetötet.

„Der Teig weckt bei mir Erinnerungen“

Rebecca Jung und ihre beiden Freunde sind extra aus Alt-Moabit angereist, um den Teig zu probieren – und die Fahrt hat sich für sie gelohnt. „Der Teig weckt bei mir Erinnerungen“, sagt Jung. Daran, wie sie als Kind beim Kuchenbacken genascht hat. Mehr als eine Kugel würde die 31-Jährige allerdings nicht schaffen. „Ich war zwar extra heute Morgen beim Sport“, sagt sie, „aber der Teig ist tatsächlich ziemlich mächtig.“ Ihrer Freundin geht es ähnlich. Sie konnte sich zwischen den ganzen Kombinationen nicht entscheiden und hat deshalb gleich drei Sorten bestellt. Dass sie die nicht schafft, findet sie allerdings nicht schlimm: „Der Rest kommt später einfach in den Kühlschrank“, sagt sie. Das ist das Gute am Keksteig: Er schmilzt nicht und ist tatsächlich auch ungekühlt mehrere Tage haltbar.

Ein junger Mann aus München hat sich mit seinem Freund erst mal nur einen kleinen Becher bestellt. Schmecken tut es auch ihnen. Anders als Eis würden sie den Teig jedoch nicht öfter als einmal im Monat essen. Die beiden fragen sich daher, ob sich der Laden wirklich halten kann.

Auch Hildenbrand weiß, dass Keksteig nichts für jeden Tag ist. Für den Sommer nimmt sie deswegen nun drei Sorten Eis mit ins Sortiment auf – natürlich kombiniert mit Teigstückchen. Außerdem will sie einen Onlineshop starten. Denn da ihr Teig nicht gekühlt werden muss, lässt er sich ausgezeichnet versenden.

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