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Berlin: Forscherin Ina Schieferdecker

Von dieser Sorte Frau müsste es noch viel mehr geben. 37 Jahre jung ist diese unternehmerische Wissenschaftlerin und von einer gewinnenden Natürlichkeit.

Von dieser Sorte Frau müsste es noch viel mehr geben. 37 Jahre jung ist diese unternehmerische Wissenschaftlerin und von einer gewinnenden Natürlichkeit. Zwei TeenagerTöchter hat sie und einen Mann, der Sicherungssysteme verkauft. Den „Tresorknacker“, wie sie ihn nennt, hat sie beim Tanzen in einer Nachtbar in Berlin kennen gelernt: Ein „Glücksfall“ aus Thüringen. Heute leben sie in Zehdenick. Für ihr Akkordeon, die Gitarre und das Klavier bleibt dort kaum mehr Zeit – ebenso wie für ihre Sport-Leidenschaft Beach-Volleyball.

Ina Schieferdecker stammt aus einer „Intelligenzler-Familie“ aus Berlin-Mitte. Beide Eltern haben nach der Wende ganz neue Existenzen aufgebaut. Sie war zu der Zeit Studentin der Mathematik und Informatik an der Humboldt-Uni. Ihr Diplom hat sie dort mit Bravour gemacht und dann, ein Sprung in den Westen, 1994 an der TU , während sie auf ihre zweite Tochter wartete, ihren Doktor: „Deshalb nur cum laude“, sagt sie.

Das Thema ist für Laien nicht leicht verständlich. Es ging um das korrekte Funktionieren von Netzwerken unter extremen Bedingungen. Das ist noch heute ihr Ding. „30 bis 70 Prozent der Systemkosten entfallen auf Tests.“ Und Standardverfahren zum Testen entwickelt sie auch als Inhaberin einer Stiftungsprofessur am Fraunhofer-Institut für Telekommunikationssysteme. Das Kompetenzzentrum hat sie „zu internationaler Anerkennung“ geführt, so heißt es in der Begründung für die Vergabe des Alfried-Krupp-Preises, den sie kürzlich für ihre hervorragenden Arbeiten erhielt. Mit dem Preisgeld von 500000 Euro will sie eine neue Forschungs-Gruppe an der TU aufbauen.

Gleichzeitig kümmert sie sich mit ihren zwei Partnern um ihre „Spinn-off-GmbH“, „Testing Technologies IST“ an der Rosenthalerstraße 13. IST steht für Ina, Stefan und Theo. 20 Leute arbeiten dort an Standard-Testmodellen. Zu den Kunden zählen große Hersteller wie Siemens, Motorola oder Nokia, Netzbetreiber wie Vodafone und die großen Software-Häuser.

„Großes Wachstumpotenzial“ sieht Ina Schieferdecker auf ihrem Markt - und deshalb auch mehr Mitarbeiter in den nächsten Jahren. „Berlin ist meine Stadt“, sagt sie begeistert, „mit einer idealen Umgebung. In Deutschland kommt da keine ran.“ Sie hofft auf die Fusion von Berlin und Brandenburg, „weil es einfach zusammengehört“.

Heik Afheldt war Herausgeber von „Handelsblatt“, „Wirtschaftswoche“ und dem Tagesspiegel.

Ina Schieferdecker , 37, leitet das Kompetenzzenter TIP am Fraunhofer Institut für Offene Kommunikationssysteme und ist Gesellschafterin von

Testing Technologies IST.

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