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Forschung: Ist Berlin Hauptstadt der Tierversuche?

Tierschützer zählen in der Hauptstadt so viele Tierversuche wie noch nie. Sie kritisieren, dass es in vielen Bereichen schon Alternativen zu den Tierversuchen gebe.

Die Zahl der Tierversuche in Berlin ist nach Angaben von Tierschützern im Jahr 2006 so hoch gewesen wie nie zuvor. Insgesamt seien im vergangenen Jahr 300.903 Tiere zu Versuchszwecken verwendet und getötet worden, sagte ein Sprecher des Berliner Tierschutzvereins. Das seien 17.000 Tiere mehr als im Vorjahr. "Berlin bleibt damit leider unangefochten die Nummer eins auf der Rangliste der Tierversuchsmetropolen", betonte der Präsident des Deutschen Tierschutzbundes, Wolfgang Apel.

Angesichts des neuen Höchststandes fordert der Tierschutzverein erneut den Verzicht auf Tiere in der Forschung. Tierschutzbund-Präsident Apel forderte von der zuständigen Gesundheitssenatorin Katrin Lompscher (Linke) "ernsthafte Bemühungen", die "bisherige Entwicklung zu stoppen". Forschungsmittel solle die Regierung nur noch genehmigen, wenn das Projekt ohne Tierversuche ablaufe.

Die meisten Versuche seien ohnehin nutzlos für wissenschaftliche Fortschritte, argumentierte Apel. Hauptsächlich dienten sie dazu, lediglich bereits erwiesene Thesen erneut zu untersuchen und zu bestätigen. Zudem gebe es nach Darstellung der Tierschützer in vielen Forschungsbereichen bereits Alternativen zu Tierversuchen, die unter anderem durch den Tierschutzbund erarbeitet worden seien.

Nach Angaben des Tierheim-Sprechers Berlin, Marcel Gäding, zählen die Berliner Universitäten und zugehörige Unikliniken, Pharmakonzerne sowie diverse private Einrichtungen zu den Institutionen, die Tierversuche anwenden. Auch die Sektion von Tieren innerhalb des Medizinstudiums zählt als Tierversuch. (mit ddp)

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