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Berlin: Fortbildung mit Rollenspielen für Stadtentwicklungssenator Peter Strieder

Stadtentwicklungssenator Peter Strieder wird ein wenig verlegen und redet nicht so forsch daher wie man es sonst von ihm kennt. Kein Wunder: Wer gibt schon gern Schwächen preis?

Stadtentwicklungssenator Peter Strieder wird ein wenig verlegen und redet nicht so forsch daher wie man es sonst von ihm kennt. Kein Wunder: Wer gibt schon gern Schwächen preis? Strieder hat ein Führungskräfte-Feedback absolviert und sich auf diesem Weg besser kennengelernt. Einige Mitarbeiter schrieben zum Beispiel auf, dass der Senator sich gern beraten lasse und "auf uns hört". Andere interpretierten das anders: Er ändere ständig seine Meinung.

Der Senator hat auch gelernt, dass es Abteilungsleiter mit hohem Zuwendungsbedürfnis gibt, die gern regelmäßig einen Termin beim Senator hätten. Sie bräuchten Bestätigung, dass es richtig sei, was sie machten. Anderen wollen nur in Ausnahmefällen konsultiert werden und betonten die Eigenständigkeit ihrer Arbeit. "Ich bin mir auch bewusst geworden, dass ich mich in bestimmten Situationen - besonders wenn ich verärgert bin - falsch verhalte, zu schnell losblaffe". Es gebe eine interne Vereinbarung, wie man kommuniziert. Darin stehe unter anderem, dass Ärger nicht gleich gezeigt werden solle. Erst miteinander reden!

"Das gucke ich mir schon mal an - das Papier liegt unter meinem Schreibtisch. Wenn jemand kommt, der eine typische Beharrungsleistung des öffentlichen Diensts als Erfolg verkauft, neige ich dazu, zynisch zu werden", outet sich Strieder. "Dann sage ich mir, den machst du jetzt nicht ein, das darf man nicht". Wieder was gelernt. Manchemal ärgert sich Strieder auch über die Autoritätshörigkeit einzelner Mitarbeiter. "Manche nennen einen immer Herr Senator, man muss es ihnen austreiben." Vielleicht denke sich mancher auch: Das ist mein elfter Senator, da muss ich mir keine Namen merken.

Wie ehrlich die Ergebnisse des Führungskräfte-Feedback sind, weiß Strieder natürlich nicht. "Was die Mitarbeiter zu Hause mit der Frau über mich reden, entzieht sich meiner Kenntnis." Führungskräfte-Feedback, Mitarbeiter-Befragungen seien ein Schritt nach vorn. Strieder erinnert sich, wie er an einem amtsinternen Rollenspiel teilnahm. Er musste einen unzufriedenen Mitarbeiter spielen, der eine Gehaltserhöhung haben wollte - und erhielt. Redet man mit Senatskollegen über solche Art von Fortbildung? Nur, soweit persönliche Kontakte bestehen. "Mit Annette Fugmann-Heesing beispielsweise."

Dirk Jordan, Verwaltungsreform-Spezialist der Stadtentwicklungsverwaltung, ergänzt: In jeder Senatsverwaltung denke die höchste Riege: Wir können schon alles. Gerade deshalb sei es wichtig, sich als Führungskraft intensiv selbst zu beoachten: "Wie gehe ich in die Besprechung hinein? Bin ich in der Lage, in stressigen Situationen fair mit dem Einzenen umzugehen? Besteht die Bereitschaft, unangenehmen Gesprächen nicht auszuweichen." Auch Führungsfähigkeit müsse gerlernt sein.

za

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