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Frage zur Wahl: Brauchen wir mehr Lehrer für Berlins Schulen?

Die Spitzenkandidaten von SPD, CDU, Linkspartei/PDS, Bündnis 90/Grüne und FDP beziehen Stellung zur Lage an Berlins Schulen.

CDU: Friedbert Pflüger

Die Berliner Schüler leiden unter einem Unterrichtsausfall von 600.000 Stunden. Wir treten für eine Unterrichtsgarantie ein, wie es sie in anderen unionsgeführten Bundesländern bereits gibt und wenden uns entschieden gegen eine Streichung von Lehrerstellen. Bei sinkenden Schülerzahlen will ich die gleiche Zahl von Lehrern behalten. Denn die Pädagogen brauchen mehr Zeit für ihre Schüler, um sie nach ihren Begabungen gezielt fördern zu können. Darüber hinaus wollen wir die Lehrer von Bürokratie entlasten und dies mit einer Verstärkung der Schulsekretariate aus dem Stellenpool erreichen.

SPD: Klaus Wowereit

Die Schülerzahl ist in Berlin in den vergangenen zehn Jahren um 8500 zurückgegangen. Das hat den Bedarf an Lehrerstellen um mehr als 2000 Stellen verringert, gestrichen haben wir nicht einmal die Hälfte. Die verbliebenen Lehrer werden bei der Sprach- und Leseförderung von Migrantenkindern, zur Verstärkung des naturwissenschaftlichen Unterrichts oder zur besseren Umsetzung der Schulreformen eingesetzt. Damit dämmen wir auch den Unterrichtsausfall weiter ein, der schon jetzt deutlich unter dem Stand von Bayern und Baden Württemberg liegt. Zudem haben wir mehr als 400 neue Lehrer eingestellt.

BÜNDNIS 90/GRÜNE: Franziska Eichstädt-Bohlig

Das Chaos, das wir zum Schulanfang erlebt haben, darf sich nicht Jahr um Jahr wiederholen. Wir brauchen deutlich mehr Lehrkräfte, die Schulen brauchen mehr Autonomie und eigene Spielräume, um den Unterrichtsausfall auf ein Minimum zu reduzieren. Mehr Lehrkräfte sind auch nötig, um den Unterricht individuell zu gestalten und allen Kindern Chancen zu geben. Es ist ein Skandal, dass 13 Prozent der Schüler die Schule ohne Abschluss verlassen. Wir benötigen eine landesweite Vertretungsreserve für dauerkranke Lehrer. Ich werde mich für eine bessere Lehrerausstattung einsetzen und so Planungssicherheit schaffen.

FDP: Martin Lindner

Wir brauchen für bestimmte Fachrichtungen neue Lehrer. Von den etwa 28.000 Lehrkräften unterrichten allerdings derzeit etwa 3000 nicht. Ein Teil verschwindet in den Behörden, ist für Sonderprojekte freigestellt. Dazu kommt eine hohe Zahl an Dauerkranken. Ich möchte, dass die Schulen direkt für die Personalplanung zuständig sind. Vor Ort kennt man die Probleme besser und kann flexibler reagieren. Wir wollen für jede Schule ein Budget für eine hundertprozentige Personalausstattung plus fünf Prozent Vertretungsreserve. Dann kommt es viel seltener zu Unterrichtsausfall.

Die Linke/PDS: Harald Wolf

Die brauchen wir, insbesondere auch jüngere Lehrer, um für eine Gemeinschaftsschule die Zustimmung in der Stadt zu erlangen. Wir wollen, dass Kinder länger als bis zur 6. Klasse mit- und voneinander lernen, dass sie individuell gefördert werden und im internationalen Vergleich besser abschneiden. Dazu müssen die Schulen nicht nur mit genügend Lehrern, sondern auch mit Sozialpädagogen, Psychologen, Bildungswegberatern und medizinischem Personal ausgestattet werden. Bezahlbar ist das, wenn der Bildungsetat in bisheriger Höhe erhalten bleibt. (Tsp)

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