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Berlin: Franka Potente ist allergisch gegen Flaggenhisserei Der Karriereknick nach ihrem Hollywood-Trip ist überwunden. Heute läuft ihr neuer Film „Creep“ an.

Franka Potente hatte in letzter Zeit viel Pech. Jahrelang lief ihre Karriere wie von selbst, nach ihrer Entdeckung für „Nach fünf im Urwald“ folgte der internationale Erfolg „Lola rennt“, danach Rollen in Hollywood-Filmen neben Stars wie Johnny Depp und Matt Damon.

Franka Potente hatte in letzter Zeit viel Pech. Jahrelang lief ihre Karriere wie von selbst, nach ihrer Entdeckung für „Nach fünf im Urwald“ folgte der internationale Erfolg „Lola rennt“, danach Rollen in Hollywood-Filmen neben Stars wie Johnny Depp und Matt Damon. Franka verließ Berlin und zog nach Los Angeles. Dort machte sie allerdings ernüchternde Erfahrungen, vor allem mit der Unverbindlichkeit der US-Amerikaner und ihrer patriotischen Einstellung: „Ich habe Streitereien gehabt mit Freunden, weil ich auf diese ständige Flaggenhisserei so allergisch reagiert habe.“ Auch für die Karriere war der einjährige Trip letztlich kein Schub. „Es gibt nichts, was ich vermisse“, sagte sie nach ihrer Rückkehr.

Seit einem Jahr ist sie wieder in Berlin, doch auch hier klappte zunächst wenig. Nur vierzehn Drehtage hatte sie im Jahr 2004, nicht viel für eine ambitionierte Schauspielerin. „Ich bin für die ,BourneVerschwörung’ in Indien in irgendeinem Auto ’rumgefahren und hatte wenig Text – nicht besonders erfüllend.“ Schon nach wenigen Minuten starb die von ihr gespielte Marie in der Fortsetzung von „Bourne Identität“ – zu Frankas Ärger.

Aber so blieb wenigstens genug Zeit, sich in Berlin wieder einzuleben. Franka Potente gründete mit einer Freundin eine WG in Kreuzberg. Aber auch mit dem nächsten Projekt hatte sie nicht viel Glück. Sie sollte die Titelrolle in der Literaturverfilmung „Thérèse Raquin“ spielen, neben Größen wie Joseph Fiennes und Glenn Close. Doch das Projekt wurde auf Eis gelegt. Das war ein kleiner Einbruch in der bis dato, so würde man das wohl nennen, filmreifen Karriere. „Ich habe fast eine seltsame Sehnsucht danach, mal nicht so leicht durchzukommen“, sagte sie noch im Januar dem Stadtmagazin Zitty. Ihre Sehnsucht schien früher befriedigt zu werden, als sie vielleicht erwartet hatte.

Doch nach der Durststrecke könnte 2005 das Jahr der Franka Potente werden. Ihr Mitwirken in der Berlinale-Jury machte ihr im Februar sichtlich Spaß. Sie ist froh, wieder in Berlin zu sein: „Berlin hat etwas Klares, Schroffes. Aber wenn du jemanden anlachst, kriegst du immer ein Lachen zurück.“

Ob die Rückkehr dann doch geholfen hat, eine kleine Trendwende zu schaffen? Zumindest läuft am heutigen Donnerstag nach mehreren Startverschiebungen endlich der britische Horrorstreifen „Creep“ an, in dem sie die Hauptrolle spielt. Am Mittwochabend wollte sie bei der Berlin-Premiere im Colosseum dabei sein.

Und offenbar hat sie die drehfreie Zeit letztes Jahr für neue Projekte genutzt. Ab Mai beginnen in Berlin die Dreharbeiten zu ihrem Stummfilm „Der die Tollkirsche ausgräbt“. Die 30-Jährige hat das Drehbuch geschrieben und wird auch als Regisseurin ihr Debüt geben, mehr ist leider noch nicht zu erfahren. Und auch ein schon fast abgeschriebenes Projekt könnte doch realisiert werden: In „Che“ soll sie die deutsche Freundin von Che Guevara, Tamara Bunke spielen. Oscar-Preisträger Steven Soderbergh führt Regie. Da bleibt wohl vorerst keine Zeit mehr für die geplante längere Urlaubsreise. Und schon gar nicht für ein weiteres Projekt, das sie 2005 realisieren wollte: In Los Angeles war sie von der Wrestling und Burlesque-Dancing Show „Lucha Va Voom“ begeistert, die sie nach Berlin holen wollte: „Das hört sich erstmal schräg an. Die Tänzerinnen sind sexy Frauen, die strippen zusammen mit mexikanischen Wrestlern“ sagte sie. Diese Show wird sie laut ihrem Management aber frühestens 2006 produzieren können.

Falko Müller

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