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Berlin: Frauen sind die besseren Mörder

Siegerehrung beim Krimiwettbewerb

Eine junge Frau war über das Geländer der Galerie gestoßen worden, die Blutlache im Untergeschoss des Filmhauses im Sonycenter zeugte davon, dass der Zeuge, ein junger Mann, die Wahrheit sagte. Aber wo ist die Leiche?

Insgesamt 171 Morde wurden in den letzten Monaten im Filmhaus begangen – zum Glück nur auf Papier. Dennoch, an der Balustrade wird man künftig nur mit leichtem Gruseln stehen, wenn man den Kurzkrimi von Kirstin Warschau über Kommissarin Marie gelesen hat, der gestern im Filmhaus, also am Tatort preisgekrönt wurde und an diesem Sonntag im Tagesspiegel abgedruckt wird. 119 Frauen und nur 52 Männer, Teilnehmer in einem parallel zur Ausstellung „Kommissarinnen“ veranstalteten Schreibwettbewerb, ließen dort dort einen Mord verüben. Das FrauenÜbergewicht zeigte sich auch bei den fünf Siegern, unter denen sich nur ein Mann befand. „Unser Alibi-Mann am Weltfrauentag“, sagte Iris Berben, Vorsitzende der Jury, und lachte. Sie selbst liebe Krimis, verriet sie. Die Siegergeschichte mochte sie wegen der Heldin und der Ironie und Frechheit der Geschichte. „Ich denke, Frauen sind deshalb erfolgreich im Krimigenre, weil sie subtiler sind als Männer. Sie können einen fiktiven Mord besser einfädeln.“

Auch der Direktor des Filmmuseums, Hans Helmut Prinzler, ist ein Krimifreund – und Statistikfan. „Die beliebteste Mordwaffe der Teilnehmer war das Messer, gefolgt von der Pistole. Besonders außergewöhnlich war eine Hühnersuppe, die mit Glasstaub versetzt war.“

Die Preisträgern ermutigte Iris Berben aisdrücklich, weiterzuschreiben. Sie hoffe, dass keiner sich entschließe, die Feder aus der Hand zu legen. „Krimis sind für mich eine Inspirationsquelle.“ patz

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