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Berlin: Freie Fahrt für Straßenbahn nach Adlershof

Jetzt will auch die lange zögernde Verwaltung den Streckenneubau in die Wissenschaftsstadt. Planrecht gilt nur bis Jahresende

Jetzt sind die Weichen für den Straßenbahnanschluss der Wissenschaftsstadt Adlershof gestellt. Auch die Stadtentwicklungsverwaltung will nun die von vielen Seiten geforderte Strecke von der bisherigen Endstation am S-Bahnhof Adlershof über die Rudower Chaussee bis zur Max-Born-Straße bauen lassen. Den Wunsch will die Verwaltung jetzt dem Senat vorlegen. Noch ist aber unklar, wie der Bau finanziert werden soll.

Zuletzt hatte auch das Abgeordnetenhaus die lange zögernde Verwaltung zum Bau dieser Verbindung aufgefordert. Das Baurecht für die etwa zwei Kilometer lange Strecke besteht seit fünf Jahren und würde am Jahresende verfallen. Um dies zu verhindern, müssten die Arbeiten noch in diesem Jahr beginnen. Auf der bereits ausgebauten Rudower Chaussee ist schon ein Mittelstreifen für die Gleise der Straßenbahn vorhanden. Auch ein Gleichrichterwerk für die Stromversorgung existiert bereits. Von den veranschlagten Gesamtkosten in Höhe von 14,4 Millionen Euro sind schon 6,6 Millionen Euro ausgegeben worden. Bei einem Bauverzicht wären diese Investitionen ohne Sinn geblieben.

Lange hatte sich die Stadtentwicklungsverwaltung gesträubt, die Gleise legen zu lassen. Die Verbindung sei unwirtschaftlich, solange es keinen Anschluss ans bestehende Tramnetz am Sterndamm in Schöneweide gebe, hatten die Planer argumentiert. Dabei haben Gutachten ergeben, dass die Straßenbahn sogar wirtschaftlicher zu betreiben ist als die jetzt eingesetzten Busse. In den vergangenen Jahren sind in der Wissenschaftsstadt Adlershof insgesamt etwa 20 000 neue Arbeits- und Studienplätze entstanden. Jetzt will der Senat auch den Wohnungsbau vorantreiben.

Auch hier kann die Straßenbahn ein Katalysator sein. Nach einer Studie der Nahverkehrsexpertin Carmen Hass-Klau von der Bergischen Universität Wuppertal steigert eine Straßenbahntrasse sogar den Wert der Immobilien im Einzugsbereich der Tram. Auch der Einzelhandel an der Trasse profitiere vom Schienenverkehr. Nach Ansicht der Verkehrsexpertin der Linken, Jutta Matuschek, bringt die Tram einen weiteren Schwung für die Wissenschaftsstadt, deren Sprecher Peter Strunk sich ebenfalls den Anschluss ans Tramnetz gewünscht hat.

Der Hauptausschuss des Abgeordnetenhauses hat die Verwaltung aufgefordert, den Bau aus den vorhandenen Bundesmitteln für den Nahverkehr zu finanzieren. In diesem Jahr muss für den Baustart ohnehin nur ein kleiner Betrag ausgegeben werden, um das Baurecht nicht verfallen zu lassen.

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