zum Hauptinhalt

Berlin: Freie Fahrt nur für Schwäne

Der Landwehrkanal wird bis zum Frühjahr saniert und für Schiffe gesperrt

Der Landwehrkanal bleibt bis Ende März für die Schifffahrt komplett gesperrt. In dieser Zeit soll die Uferbefestigung an sechs Abschnitten saniert werden. Bis zum Frühjahr sollen nach Angaben des Wasser- und Schifffahrtsamtes (WSA) insbesondere die tonnenschweren Betonwürfel, die derzeit elf Bäume am Abrutschen hindern, entfernt sein. Die abgestützten Bäume stehen am Tempelhofer Ufer, an der Corneliusstraße, dem Schöneberger Ufer und am Herkulesufer.

„Bäume werden ganz sicher nicht gefällt“, verspricht WSA-Sprecherin Evelyn Bodenmeier. Stattdessen sollen nun Stahlspundwände ins Wasser eingelassen werden, um das Ufer und die Bäume zu stabilisieren. Diese werden etwa 1,75 Meter vor dem Ufer angebracht, der Zwischenraum zwischen Ufer und Spundwand soll mit Sand oder einem anderen Material aufgefüllt werden. Die Arbeiter haben die Anweisung, während der Sanierung auf den Baumschutz zu achten – möglichst wenige Zweige und Äste sollen beschädigt werden, ein Baumgutachter begleitet die Maßnahmen. Die Arbeiten werden vom Wasser aus durchgeführt, deshalb ist eine Sperrung für den Schiffsverkehr unvermeidlich.

Dass die Betonklötze verschwinden, begrüßt die Bürgerinitiative „Bäume am Landwehrkanal“ ausdrücklich. „Letztendlich wird der Kanal aber für die Reedereien saniert“, sagt Bernd Heitmann, der stellvertretende Vorsitzende des Vereins. Die Initiative hatte sich Ende Mai 2007 gegründet, als das WSA Dutzende Bäume fällen ließ. Anwohner demonstrierten und versuchten, die Bäume mit Menschenketten zu retten. Mittlerweile sitzen Vertreter der Bürgerinitiative und des WSA gemeinsam an einem Tisch und beraten in einem Mediationsverfahren über die Zukunft des Landwehrkanals. Die jetzige Sanierung wurde dort einvernehmlich beschlossen.

Die Bürgerinitiative konnte durchsetzen, dass nur 38 Bäume gefällt wurden – ein großer Erfolg. Doch Bernd Heitmann ist nicht ganz zufrieden. „Wir wollten den Kanal für die Stadt nutzbarer machen, die Wasserqualität verbessern und die Uferzonen zugänglicher machen.“ An vielen Stellen, wie beispielsweise am Halleschen Ufer, sei der Kanal für Spaziergänger und Radfahrer kaum nutzbar. Einen Umbau konnte die Initiative nicht durchsetzen, den Bezirken fehlt das Geld, sagt Heitmann.

Auch die Reederei Riedel, die die meisten Liegeplätze am Landwehrkanal hat, ist in die Mediation eingebunden. Reedereichef Lutz Freise unterstützt die Arbeiten, obwohl er deshalb den Winterfahrplan ändern musste. Für die Brückenfahrten weichen die Kapitäne jetzt auf die Spree aus. Der Abriss der Betonklötze ist nur die erste Phase der Sanierung. In den kommenden Jahren wird es voraussichtlich in den Wintermonaten zu erneuten Sperrungen kommen. Sylvia Vogt

Zur Startseite

showPaywall:
false
isSubscriber:
false
isPaid:
showPaywallPiano:
false