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Berlin: Freiheit vor Einheit

Vier Denkmalsinitiatoren erzählen von ihren Mühen

Vier ältere Herren sitzen auf dem Podium im Deutschen Historischen Museum und sprechen über den mühsamen Beginn ihres Vorhabens: die Initiatoren des geplanten Freiheits- und Einheitsdenkmals in Berlin, Ex-DDR-Ministerpräsident Lothar de Maizière, CDU-MdB Günter Nooke, der frühere SFB-Journalist Jürgen Engert und der Ex-Präsident des Bundesamtes für Bauwesen, Florian Mausbach. 1998 wurde die Idee geboren, zwei Jahre darauf vom Bundestag verworfen und erst am 9. November 2007 im zweiten Anlauf befürwortet. Nun stehen zehn Millionen Euro aus dem Bundeshaushalt bereit, um ein Denkmal auf dem Sockel des ehemaligen Kaiser-Wilhelm-Denkmals am Rande des Schlossplatzes zu errichten. Aus dem zweistufigen Wettbewerb gingen im Oktober 2010 drei Finalisten hervor. Unter ihren überarbeiteten Vorschlägen soll noch im Laufe des Frühjahrs der endgültige Realisierungsentwurf gekürt werden. So jedenfalls gab es Ingeborg Berggreen-Merkel, Stellvertreterin des Bundeskulturbeauftragten Neumann, eingangs bekannt.

Das Projekt war von mancherlei Zufällen begleitet. Mausbach und er, so der Kanzlerin-Vertraute und DDR-Oppositionelle Nooke, trafen sich in einem CDU-Ortsverein, der damalige Landeskonservator Helmut Engel hatte die Idee mit dem Denkmalsockel. Engert und de Maizière stießen alsbald dazu, dann gab es im Mai 1998 einen Brief „an die Verfassungsorgane“: „Nur Gerhard Schröder, damals noch Bundesrats-Präsident, war skeptisch.“ Die Vorsitzende des Bundestags-Kulturausschusses, Monika Griefahn (SPD), verhinderte im Jahr 2000 die Zustimmung des Hohen Hauses.

„Die Deutschen tun sich mit dem Begriff Nation sehr schwer“, sinniert de Maizière. „Viele hatten Angst, da kommt etwas Nationalistisches hoch.“ Mausbach führt dem gut besetzten Auditorium die „Denkmalsmeile Unter den Linden“ vor Augen, vom Brandenburger Tor über den Opernplatz mit dem Denkmal zur Bücherverbrennung und das Reiterbildnis des Alten Fritz – „den hat schon die DDR dort wiederaufgestellt“ – bis zum geplanten Freiheits- und Einheitsdenkmal. Und zwar „in dieser Reihenfolge, Freiheit vor Einheit“, wie die Vier unisono betonen. Am Standort des künftigen Denkmals sind bis zum 31. Oktober Informationstafeln zu besichtigen.

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